Zwei Tage lang, in einem Zelt in Helsinkis Innenstadt, präsentierten sich die höheren Schulen, Erwachsenenbildungsstätten und Berufsschulen in einer Weiterbildungsmesse, und da durfte natürlich die metallverarbeitende Industrie nicht fehlten. Auch nicht im Rahmenprogramm, das sich durch musikalische Vielfalt – African Drumming mit Kai Hall und Jerome Leudet, Electronic Music mit DJ Lackluster – auszeichnete. Logo zählt Schwermetall doch mittlerweile zum heissesten Exportartikel Finnlands...
Grazy Mama & Daddy Richie
Freitag Mittag auf einer Berufsschulmesse hat man immer ein schwieriges Publikum, wenn man überhaupt eins hat. Und so fanden sich gerade mal 3 – 4 Leute vor der Bühne ein, die auch wohl eher ganz zufällig mal vorbeigeschaut hatten.
Schade eigentlich, denn die Grazy Mama spielte mit ihrem Daddy Richie einen sehr netten „unplugged“ Gig, nur Akustikgitarre und Vocals. Dabei fällt vor allem Mama´s leicht rauchige Stimme sehr angenehm auf, die auch hervorragend zur akustischen Begleitung passt. Die Band hat sowohl finnische als auch englische Songs, wobei die melancholischeren passenderweise auf finnisch sind und die rockigeren eben auf englisch. Die Songs des „harmonischen Duos“ funktionieren in den „stripped down“ Versionen exzellent und ich persönlich kann mir gar nicht vorstellen, wie sie mit ner richtigen Band klingen sollen. Sehr nett!
Hellcity Punks
Als die Hellcity Punks am Nachmittag dann die kleine Bühne betreten, sieht das Publikum schon ganz anders aus. Hier waren tatsächlich auch Leute nur wegen der Band gekommen und zwar vor allem jüngere Mädels mit ihren Kameras. Das heißt hier muss es was Interessantes zu sehen geben und das wird einem dann auch alsbald geboten, denn womöglich schon als Vorgeschmack auf die darauf folgende Modeschau, stellte Sänger Jani hier schon mal seine ganz persönliche Unterhosenkollektion zur Schau.
Musikalisch gesehen spielen die Jungs typischen Hardrock a la Mötley Crüe gepaart mit einer gewissen Gothic – Arroganz, was bei Mädels ja immer gut ankommt. Potential ist also vorhanden, obwohl der eine oder andere in der Band noch ein wenig am Posing arbeiten könnte. Ansonsten steht einem baldigen Plattenvertrag nicht mehr viel im Weg.
Elenium
Die Messe wurde dann mit den Absolventen der Berufsschule für „metal“lverarbeitende Berufe, Elenium, zum Abschluss gebracht. Im Publikum waren dann hier auch durchweg Fans und Freunde der Band, die sich einen kostenlosen Gig ihrer Lieblingsband natürlich nicht entgehen lassen wollten. Frontmann J ruft bei mir irgendwie Corey Taylor Assoziationen hervor, denn ähnlich wild springt er auch schon mal mitten durchs Publikum, um dem einem oder anderen auf eine ganz spezielle Art und Weise ein Ständchen zu bringen – Vorsicht ist bei Elenium Gigs also geboten.
Die Band bringt an diesem Abend mit ihrem progressiven Death Metal inklusive Orgel, Gitarrensoli und harten Riffs sicherlich so einige Trommelfelle zum Beben. Brutal und mitreißend!
www.lackluster.org
www.grazymama.com
www.hellcitypunks.com
www.eleniumband.com
Kathleen Gransalke, photos: Klaudia Weber
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