STALKER - Printversion
Ankkarock 2009

2009-08-23
Stadt / City Vantaa 
Land / Country Finland 
Web www.ankkarock.fi
 
Veranstaltungsort:
Location
Korso 
Datum / Date1.-2.8.2009 
Bildergalerie / Picturegalerie see text 
Photos: Ane Orue-Etxebarria Apellaniz, Kathleen Gransalke, Klaudia Weber 

21.000 Besucher, was im Vergleich zum Vorjahr eigentlich Publikumsschwund bedeutet, war auch Backstage merkbar - viel mehr Platz zum Sitzen, und das große Futter-Zelt wurde heuer gar nicht benötigt. Grund dafür war wohl das Fehlen großer ausländischer Namen im Line-Up und so waren es dieses Jahr eher finnische Künstler, die die Massen anzogen. Am herausfordernden Gelände hatte sich auch 2009 nichts geändert und so ging jeder Bühnenwechsel so ziemlich an die Belastungsgrenze.

Samstag 1.8.2009



Stam1na
war eine der letzten Bands im Billing, und sie schafften es, ihr "kymppihän riittää" (10 ist genug) auf 11 raufzuschrauben. Die Jungs, die früh aufstehen mussten, um es rechtzeitig als einer der Opener des Ankkarock zu schaffen, entzückten uns mit dem lebenden Beweis, was echter Gitarrenkrieg ist - da versuchten sich die Bandmitglieder sogar gegenseitig mit ihren Instrumenten zu verprügeln! (Ane)



Ensiferum
die wohl in naher Zukunft jede Menge Neuerungen zu bieten haben werden, lieferten "uutta paskaa" (aka neue Scheiße), barbrüstig und in Kilts, die aus finnischen Flaggen gemacht worden waren. Sie hatten Glück, denn das Wetter – das als regnerisch und nicht wirklich Open-Air-Festival-tauglich angekündigt war - entpuppte sich als heiß und sonnig am ersten Ankkarock-Tag, also dürften viele Schwarzgekleidete im Publikum die Jungs um ihr Outfit beneidet haben. (Ane)



New York Dolls
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Die Band, die schon lange aufgelöst war, als die meisten der heute Anwesenden noch nicht mal geboren waren, sind in Finnland wahrscheinlich deshalb so beliebt, weil es gewisse Parallelen zu den finnischen GlamRock Diven von Hanoi Rocks gibt – zumindest alters- und kleidungstechnisch. An diesem Nachmittag fallen die Puppen allerdings eher durch ihren doch recht gelangweilt wirkenden Sänger David Johansen auf, als durch gewagte Fashion Statements. Irgendwie kommt es mir vor, als würde er doch lieber im Gemeindehaus Bingo spielen als hier und heute auf der Bühne zu stehen. Alle anderen Bandmitglieder haben aber sichtlich mehr Spaß am Auftritt und so werden auch kurze technische Probleme professionell mit einem improvisierten Gitarrensolo von Sylvain Sylvain überbrückt. Ich persönlich konnte dem ansonsten etwas drögen Gedudel nicht viel abgewinnen. (KG)



Hardcore Superstar
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Eine ganz heiße Nummer für diverse weibliche Festivalbesucher, die dem Gig der Schweden entgegenfieberten. Musikalisch mag´s vielleicht nicht jedermanns Sache sein, aber zumindest unterhaltungstechnisch haben es die Jungs schon drauf, besonders Scherzbold-Gitarrist Vic Zino schneidet eine Grimasse nach der anderen. Davey Havoc Lookalike Joakim Berg braucht eigentlich nicht wirklich viel zu machen, denn die meisten Mädels sind seinen durchdringenden Augen wohl schon lange erlegen. Die Jungs wissen, wie man eine Show aufzieht und die Menge frisst ihnen willig aus der Hand. (KG)

Turbonegro
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Der Renner dieses Jahr im Turbo Merchandise – Matrosenkäppis - jeder will sie, jeder hat sie und so sind die kleinen weißen Mützchen schon lange vor dem Gig ausverkauft. Begrüßt werden die Herren von Turbonegro in Vantaa diesmal nicht nur mit dem obligatorischen „I Got Erection“, sondern auch seltsamerweise mit „All My Friends Are Dead“ Rufen – mit dem die Norweger dann auch gleich loslegen, gefolgt von „Do You Dig Destruction“, wie auch schon beim Rockperry Festival in Vaasa ein paar Wochen zuvor. An der Songauswahl hat sich nicht viel geändert, nur die Reihenfolge und die Ansagen zwischen den Songs werden leicht variiert.



Dennoch versprüht dieser Gig etwas mehr Energie und die „Denim Demons“ scheinen mehr in Spiellaune zu sein – einfach ausgedrückt, die Stimmung ist einfach irgendwie besser als in Vaasa. Vielleicht lag´s daran, dass dieser Gig bereits zu nachmittaglicher Stunde stattfand und die meisten daher noch nicht genug Zeit hatte, sich ins Delirium zu befördern? Wie dem auch sein, ein dreifach „Ahoi“ für Turbonegro! (KG)

Musikalisch nun nicht wirklich mein Fall, aber live sind die Norweger absolut ein Hit. Es macht einfach Spass zuzusehen und mitzugrölen, und außerdem wird man noch mit Lebensweisheiten wie "When everybody hates you, you got nothing to lose (wenn jeder dich hasst, hast du nichts zu verlieren)" bereichert. (KW)



Dragonforce

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Ach du meine Güte! Ich hatte die Eskapaden des Keyboarders Vadim ja schon mal beim Tuska mitgekriegt, und Kollegen hatten mich bereits vorgewarnt, aber dennoch war das diesjährige Outfit des Herren (neben seinen ballettartigen Tanzbewegungen) für mich ein Schock. NEIIN!!! Gut daher, dass bei dieser Band auf der Bühne ständig irgendwo irgendwas passiert - du weisst gar nicht, wo du hinsehen sollst. Musikalisch auf der Welle Speed-Metal mit Spaßfaktor unterwegs, haben die Jungs mit Songs wie "Starchaser" auch einige hartnäckige Ohrwürmer am Start, denen man sich nicht entziehen kann.



Was ausserdem auffiel: das sicherlich sündteure und künstlerisch anspruchsvolle Backdrop. (KW)

Cavalera Conspiracy
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Von Freunden bereits als die "echten Sepultura" empfohlen, war ich auf die Herren Max und Iggor Cavalera (plus Mark Rizzo, git, Johny Chow, b) ja mehr als gespannt, außerdem wollt ich wissen, ob Max wirklich nur mit 4 Saiten auf seiner Gitarre auskommt (wie er seinerzeit in nem legendären "Unterrichtsvideo" mal behauptete). Obwohl mit dem Songmaterial der Brasilianer nun nicht so vertraut, wurdest du in der Tat sofort mitgerissen. Die rohe Energie, das gnadenlose Thrash Riffgewitter und die Rhythmen mit Ausflügen in brasilianische Volksmusik begeisterten auch den Metal-Nachwuchs.



"Hearts of Darkness" oder "Black Ark" (mit einem gewissen Richie Cavalera, Maxes Stiefsohn, als Gastsänger) gingen schon mal direkt in die Nackenmuskulatur, und das ohnehin ständig rotierende Moshpit nahm bei "Ultra violent" ungeahnte Ausmaße an. Wie erwartet und erhofft, gab es auch Sepultura Klassiker - "Refuse, Resist" und zum krönenden Abschluss "ROOOOTS Bloody ROOOO-OOO-OOOOTS"!!!



Heiser und mit schmerzendem Genick - aber glücklich! - begab sich die STALKER Crew zu einer der zahlreichen (inoffiziellen) Ankkarock-Afterparties.

Die Entscheidung war nicht leicht, der ehemalige STALKER Fresh-Act Hellcity Punks sorgte auf der schwimmenden Rockbar Wäiski (in der Tat ein meines Wissens noch einsatzfähiges Schiff, das in Helsinki-Hakaniemi ankert) für Stimmung, jedoch lag das Calypso in Tikkurila einfach näher (im wahrsten Sinn des Wortes). Dort genossen wir noch schnell einen absolut mitreißenden Gig von Mind Of Doll, die für die nicht minder mitreissend-hypnotischen Blake die Menge zum Schwitzen brachten. (KW)

Mr. Fashion Fauxpas 2009



Platz 1-3: Vadim von Dragonforce. Kein Kommentar.


Sonntag 2.8.2009

Amorphis
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Die Wettergötter hatten es am ersten Tag gut gemeint, jedoch schienen die Kalevala-Schamanen da einen schlechten Deal abgeschlossen zu haben: bei ihrem Gig regnete es - wieder einmal - in Strömen, was jedoch auch dieses Mal die (wetterfesten) finnischen Fans absolut nicht zu stören schien. Außerdem – bei Keyboarder Sandes sonnigem Lächeln und Tomi Joutsens hypnotischen Vocals, wer denkt da schon an die höhere Luftfeuchtigkeit?



Klarerweise war der Fokus auf das Material der aktuellen CD "Skyforger", wie z.B "Silver Bride" ausgerichtet, Superhits wie "Alone", "Smoke" oder "Silent Waters" durften aber ebenso nicht fehlen. Lautstarkes Mitsingen und -klatschen bei z.B. "My Kantele" vertrieb schließlich auch die Wolken, der Rest des Tages sollte - fast - trocken bleiben. (KW)



Turisas
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versuchten, die Puistolava mit ihren Pyros in Schutt und Asche zu legen. Gerade aus Deutschland zurück und nach eigenem Bekunden etwas müde, gaben die Finnen dennoch alles, rockten und tanzten bis zum - wortwörtlichen - Zusammenbrechen. Ihr Folk-Viking-Metal geht ja auch sofort in die Beine, Partykracher wie "One More" oder ihre Boney M. Coverversion "Rasputin" brachten das riesige Moshpit vor der Bühne zum Dauerrotieren. (KW)



Amon Amarth
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Wikinger-Metal, die zweite, an diesem Tag: Etwas derber in Richtung Sound, aber von der Präsentation her nicht weniger unterhaltsam, konnten die Schweden die finnischen Fans sofort auf ihre Seite ziehen. Hier bedurfte es auch keinerlei Special Effects, um die Menge zum Ausflippen zu bringen, Kracher wie "Live for the Kill" oder "Guardians of Asgard" bohrten sich auch unwiderstehlich in meine Gehörgänge. Horns up! (KW)



Volbeat
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Einer der Publikumsmagneten dieses Jahr, so zogen die Herren Volbeat mindestens genauso viele Zuschauer an, wie die finnischen Superstars. Letztes Jahr stand man nur auf der kleinen Bühne beim Ankkarock, innerhalb eines Jahres haben sich die Elvis-Metaller also mit ihren mitgrölfreundlichen Ohrwürmern auf die allergrößte gespielt und das zu Recht. Unter dem Motto „Guitar Gangster Cadillac Blood“ lieferten die stilvollen Dänen einen der unterhaltsamsten Gigs ab. Die Stimmung war einfach großartig, sowohl bei Volbeats eigenen Songs aber auch bei Coversongs wie „Angelfuck“ von den Misfits oder Dusty Springfield´s „I Only Wanna Be With You“. Zwischen den Songs gab´s immer wieder lustige Anekdoten für die angeheiterte Menge, die gehorsam jeden Song mitsang und mittanzte. (KG)

Fucked Up
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hatten dank der Konkurrenz (Volbeat) eine überschaubare Menge, schade, denn diese Kanadier waren einfach nur genial. Erstmal diese Energie, Fun, HC und Punk Sound & Attitude - und dann sollten sie der Ansage "Hello, we are FUCKED UP!" alle Ehre machen. Sänger Father Damian aka Pink Eyes (Damian Abraham) - ein absolutes Urviech, begab sich nach einer Strip-Einlage gleich in die Menge - so weit es das Mikro-Kabel zuliess - und verbrachte den Rest des Gigs als Zentrum des Mosh-Pits, so er immer wieder Shout-Beiträge aus dem Publikum anregte - ein absolut interaktiver Gig sozusagen.



Beim Ramones-Cover hätt ich sogar Lust gehabt, auch mitzumachen, frei nach dem Motto "Hey-Ho Let´s Go"... GEILE BAND!! (KW)

Testament
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Obwohl dieser Thrash-Klassiker ebenfalls die Massen anzog, konnten die Amis dennoch nicht den Andrang bei den Lokalmatadoren Kotiteolisuus übertreffen, wo die Idee "zum Fotografieren nach vorne latschen" schon im Ansatz gestrichen werden musste, siehe hier:



Noch ein Faktor spielte eine Rolle dabei, dass sich bei Testament nur die (allerdings zahlreichen) Die-hard-Fans an den Bühnenrand wagten - der Schalldruck der Herren Chuck Billy - vocals, Eric Peterson - guitars, Alex Skolnick - guitars, Greg Christian - bass und Paul Bostaph - drums war vorne trotz Ohrstöpsel mit dem einer startenden Kampffliegerflotte vergleichbar. Keine Ahnung daher, welcher Song nun eigentlich als erster gespielt worden war...



Weiter hinten konnte ich doch einiges identifizieren. Neben dem Material der aktuellen CD (u.a. den Titeltrack "The Formation Of Damnation", "More Than Meets The Eye") spielten Chuck Billy & Co zu meiner Freude einiges meiner persönlichen All-Time-Hitliste: "The Preacher", "Over The Wall", "Practice What You Preach", "Into The Pit" und den Superhit "Burnt Offerings". Klar, dass die Stimmung durchwegs im hoch und ein Riesenmoshpit während des gesamten Gigs über am Laufen war. Sogar Chuck war beeindruckt und widmete dem finnischen Publikum noch "Disciples Of The Watch" zum Ausklang. Damit war für mich Ankkarock 2009 mit einem würdigen Headliner zu Ende... (KW)



Sonata Arctica
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Den eigentlichen Abschluss des Festivals bildeten dann Sonata Arctica mit einer “special Show”. Wer „special“ hört und Sonatas Tony Kakko kennt, befürchtet schon schlimmes, aber der Sänger entschied sich überraschenderweise diesmal für ein eher gediegenes Outfit. Weniger gediegen war dann die Bühnenshow, mit den obligatorischen Feuerwerkskörpern und Flammenwerfern und auch die etwas seltsamen Ankündigungen (welcher Song wird wohl mit „mähen“ angekündigt – richtig „Black Sheep“), gymnastische Aerobic Einlagen und die schon typischen, fast theatralischen Gesichtsausdrücke des Frontmanns - alles trägt aber dazu bei, dass das Publikum auf bestmögliche Weise unterhalten wird. Nicht zu vergessen natürlich die Musik, die auch den letzten, noch aufrecht stehenden Festivalbesucher zum mitgrölen, so gut es eben geht, einlädt. (KG)


Hot Studs X-Large



1. Chuck Billy (Testament), denn er weiß a) bei XL lieber Schwarz tragen, und b) die Klamotten besser auch anbehalten
2. Father Damian, Fucked Up
3. Hank von Helvete, Turbonegro

Und damit geht ein weiteres Ankkarock Festival zu Ende – etwas mehr low-key als in den Jahren zuvor, aber nichtsdestotrotz hatten wohl alle Beteiligten wieder Spiel, Spaß und Spannung pur.


Ane Orue-Etxebarria Apellaniz, Kathleen Gransalke, Klaudia Weber


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7/10