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Bloodflowerz - Discovering a Sunday in Hamburg

2005-11-27
Stadt / City Hamburg 
Land / Country Germany 
Web www.bloodflowerz.de
 
Veranstaltungsort:
Location
 
Datum / Date13. Nov 2005 
Bildergalerie / Picturegalerie Bloodflowerz_HH_2005 
Photos: Gabriele Palermo 

Ein paar Blutblumen entdecken Hamburg -
Ungewöhnliches Sightseeing mit den Bloodflowerz


Die Band, bestehend aus einer hübschen und stimmgewaltigen Frontfrau namens Kirsten Zahn und ihren Mannen, läßt sich nur ungern in eine Schublade stecken. Die Bezeichnung Gothic Metal trifft ihren Stil aber wohl am besten. Die ursprünglich als Airfresh gegründete Formation hat bereits vor ihrem Debüt Album „Diabolic Angel“, für dass sie schon bevor es aufgenommen war einen Deal mit Silverdust Records bekommen hatte, viele Konzerte gespielt und durfte dank ihres alten Bassisten Joachim und einer Menge Talent fünf Mal Vorprogramm von Anathema spielen. Noch sind die Bloodflowerz eher ein Geheimtipp, wenn man nicht aus den südlichen Gefilden Deutschlands kommt, aber dieser Geheimtipp spricht sich spätestens seit ihrem 2003 erschienen Album „7 Benedictions / 7 Maledictions“ auch im Norden herum. Vor kurzem gab es den ersten Wechsel im Line-Up, als Bassist und Gitarrist die Band verließen. Ersatz war schnell gefunden und nun mit neuer Besetzung am Bass und an der Gitarre und noch mehr Biss gehen die Bloodflowerz frisch ans Werk und arbeiten an ihrem neuen Album, welches im nächsten Jahr erscheinen wird.

Bis nach Hamburg haben die Touren der Band noch nicht gereicht, aber der STALKER traf die Schwaben, die für ein Shooting mit einer Hamburger Fotografin angereist waren, auf der Reeperbahn. Soweit ist das nichts ungewöhnliches, denn wir haben ja schon oft den Kiezführer für Bands gespielt und waren in Stripshows, Bars, Clubs, Sexshops usw. Erinnert Euch nur an Atrocity und Battlelore im Dollhouse!


Bei dem Sightseeing mit den Bloodflowerz war allerdings ein kleiner Haken dabei: Wir trafen uns an einem Sonntag um 10:00h morgens!



Sonntag morgens ist so ziemlich jede Stadt irgendwie tot. In Hamburg ist zwar alles anders und der Kiez schläft ja bekanntlich nie, aber verglichen mit den Abenden trifft man auch hier nicht auf das sprudelnde Leben. Da die Band leider am gleichen Tag noch sechs bis acht Stunden zurück nach Schwäbischhall fahren musste, ging es nicht später. Zwei müde STALKER warteten dementsprechend etwas planlos, denn wir wollten eigentlich mit den Bloodflowerz auf den Dom (Jahrmarkt), doch die Aussteller sollten erst um 15.00 Uhr ihre Schotten öffnen. Als die genauso müden Musiker anrückten, hatten wir uns gerade darauf geeinigt erstmal einen Kaffee zu trinken. Bitte denkt nicht, es gäbe keine Cafés auf der Reeperbahn, aber direkt am Ende der Davidstraße steht ein Burger King und genau der wurde angesteuert. Kirsten blickte mit einer Mischung aus Abscheu und Staunen auf ihre Weggefährten, die sich zum Teil um diese Uhrzeit schon Burger einverleibten. Der liebe Gabriele hatte übrigens den größten Burger...



So gestärkt ging’s dann runter zum Hafen, denn sonntags von 5.00 bis 11.00 Uhr lockt dort der traditionelle Fischmarkt Einheimische und Touristen an.

Der 1703 als reiner Fischmarkt begonnene Markt ist mehr und mehr zum „Es gibt nichts was es nicht gibt“ – Markt geworden und in der Fischauktionshalle finden jeden Sonntag Konzerte bei frühem Brunch statt. Dort spielen meist Pop-Rockbands von denen man mal etwas in den 80zigern gehört hatte, die jetzt aber außer ihren ein bis zwei Hits dort nur noch Coversongs spielen sollen.

Leider waren wir so spät dran, dass die Marktleute und Aussteller schon dabei waren, wieder einzupacken, aber am „Hau den Lukas“ konnten wir dann doch nicht einfach vorbei und Kirsten bewies eindrucksvoll, dass zierlich nicht schwach heißen muss.


In kürzester Zeit hatte sich um sie eine Traube Menschen gebildet, die sich mit Handykameras bewaffnet auch ein kleines Erinnerungsfoto schossen, oder einfach amüsiert die Reaktion des Betreibers ansahen, der Kirsten nicht einmal zugetraut hatte, den Hammer halten zu können. An diesem Wochenende hatte der Hamburger Hafen die Queen Mary zur Wartung im Hafen. Tagsüber ohne Festbeleuchtung ist sie aber kaum spectakulär.

Zu guter letzt wurde noch ein Foto vor dem Headbangers Ballroom geschossen, den es zwar nicht seit 1703 gibt, der aber dennoch fester Bestandteil Hamburgs ist.



Als nächster Punkt stand die Herbertstraße auf dem Plan.

Na? Klingelts? Ja, genau. Posen wie bei den Beatles.

Für alle, die noch nichts von ihr gehört haben: Die Herbertstraße gehört zu Hamburg wie der Michel (St. Michael Kirche) und der Hafen. An Anfang und Ende von roten, bunt beklebten Toren abgeschirmt, zwischen denen sich eine Kopfsteinplasterstraße mit alten Häusern verbirgt, in deren Schaufenstern sich Frauen in Unterwäsche den männlichen Besuchern anbieten.

Das Publikum reicht von Bürohengsten, die vor Arbeitsbeginn hereinschauen, über so einige Musiker, die von ihren Tourmanagern wie Kinder im IKEA Kinderparadies abgegeben und nachher wieder abgeholt werden. Da Männer unter 18 und Frauen draußen bleiben müssen, verschwanden Tim, Jan, Jochen und STALKER-Redakteur Gabriele alleine hinter dem Tor, während Kirsten und ich mit einem zweiten Kaffee bewaffnet außen herum gingen um die Jungs auf der anderen Seite abzuholen.

Irgendwie hat Gabriele die „Aufpasser“ in der Herbertstraße dazu überreden können, dass wir Mädels auch kurz hinter das Paravent durften und wenn wir die Frauen in den Fenstern nicht fotografieren, auch Bilder machen könnten. Gesagt, getan!

Ich lebe jetzt schon so viele Jahre in Hamburg und das STALKER Shoffice war ja auch nur fünf Hauseingänge von der berühmt berüchtigten Straße entfernt, aber außer dem neusten Klatsch und Tratsch, wie, dass Schauspieler Matt Damon ein paar Tage zuvor bei zwei der Damen für eine ganze Weile zu Gast war und ähnliches, hat man als Frau keinen Einblick. Auch für unsere „Landeier“ (Zitat: Kirsten) war es das erste Mal. Die Prostituierten scheinen Sonntag gerne länger zu schlafen und so war nicht viel zu gucken, aber cool war’s schon.

Gleich um die Ecke liegt der Hans-Albers-Platz mit seinem Denkmal.


Nach ein paar Faxen mit der Band brauchten wir eine kleine Mittagspause, denn Kirsten war ein paar Wochen zuvor operiert worden (nichts Schlimmes! Keine Bange!) und mittlerweile war es auch schon 13.00 Uhr und einige Mägen knurrten. Also auf zum Sandwich-Stopp bei Subway.



Bei keinem Kiez-Besuch darf ein Bummel im Sexshop nicht fehlen, so auch nicht bei uns. In der Boutique Bizarre gingen wir auch Entdeckungstour. Der Name ist Programm, denn neben jeder Menge Sexspielzeug und abgefahrenen Klamotten gab es auch bizarre Dinge wie Windeln für Erwachsene, Tauchanzug, ähnliche Gebilde von denen wir gar nicht wissen wollten, für was sie gut sind und anderen undefinierbaren Dingen. Nicht ganz unser Fall, aber Spaß hatten wir!


Bevor die Band sich wieder in Richtung Heimat aufmachte, setzten wir uns noch auf ein Bier ins legendäre Lehmitz, dass wie einige andere Bars 24 Stunden auf hat.



Hinter der Theke trafen wir das Hamburger Urgestein Thomas Witthuhn, der der charmanten Sängerin eine Anekdote nach der Anderen erzählte, während Gabriele und die anderen sich eher um die Jukebox und den Kicker kümmerten.



Im Nu war die Zeit um und Tim, der bei der Band derjenige ist, der für Ordnung und Organisation sorgt, hatte seine liebe Mühe, den Rest einzusammeln. Schnell noch mit uns einen Part II abgemacht, um sich Hamburgs Kiez zu seiner Glanzzeit, nämlich abends, anzusehen. Im diesem Sinne, bis zum nächsten Mal mit den Blutblumen!





Samira Alinto


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