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Dark River Festival 2014

2014-08-26
Stadt / City Kotka 
Land / Country FIN 
Web www.kymidarkriver.com/festival/index.html
 
Veranstaltungsort:
Location
Honkalan ampumahiihtostadion Laajakoski 
Datum / Date15.+16. August 2014  
Bildergalerie / Picturegalerie Links im Text / linked in the text 
Photos: Klaudia Weber 

Ein kleines, aber feines Festival in genialer Location, das familiäre Atmosphäre bietet und darüber hinaus tolles Billing zu günstigem Preis und das gar nicht so weit von der Hauptstadt entfernt – also nix wie ab nach Kotka zum Dark River. Die einzige Frage, die sich da stellte war, ob auch das Wetter mitspielen würde...

Freitag
Was kann bei einer Wettervorhersage wie “wechselhaft” schon schiefgehen – ich meine, für die Meteorologen, denn egal was passiert, sie hatten auf alle Fälle recht... Für mich hiess es, neben Shorts auch warmen Pulli parat zu haben, Sonnenschutz und Regenjacke mitzunehmen – denn alles war möglich.
Das grosse Plus dieses Jahr namens “Festivalbus”, und den ausgesprochen günstig, konnte ich bei der Anreise noch nicht in Anspruch nehmen, da dieser für Presseleute doch etwas zu spät am Gelände ankam, nämlich erst mitten im Set von

Kaunis Kuolematon


Kaunis Kuolematon Fotogalerie
“Yksin sateissa” – einsam im Regen, so eine der Textzeilen – ausgesprochen passend, nicht nur zum Doom/Dark Metal Sound der Band: pünktlich mit den ersten Riffs setzte leichter Regen ein. Gut, dass sich gleich in Bühnennähe das Cateringzelt befand, von wo aus sich iotos machen liessen, denn meine Kamera is nicht wasserfest... Dieser Schauer sollte aber der einzige an diesem Tag bleiben.
Was nun die Einsamkeit betrifft, die entsprach doch nicht der Realität, hatte sich doch schon zu Beginn eine Fanschar versammelt, und es trafen laufend neue ein. Obwohl sich die “Alkoholikerzone” nicht mehr direkt vor der Bühenabsperrung befand, liess sich doch das Programm beider Bühnen mühelos geniessen, ohne die Thekenzone verlassen zu müssen. Und auch hier bot ein Zelt ausreichend Schutz für die fotografierende Zunft. Nur die Sitzgelegenheiten sollten später am Abend nicht mehr ausreichen...

Medeia


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schien in dieser Gegend eine beliebte Band zu sein, da sich gleich noch mehr Fans vor der Bühne versammelten. Klar, diese Death/Grind/Prog Urgewalt steckt an – Frans Aalto mag vielleicht nicht so furchteinflössend wirken wie sein Vorgänger Keijo Niinimaa, seine Growls sind aber ebenso kraftvoll – und ich konnte endlich auch mal nette Pics von Keyboarderin Laura Dziadulewicz kriegen. Gewinnt selbst nen Eindruck durch diesen Videoclip: https://www.youtube.com/watch?v=SiUFChvSF3A. Anschliessend wurde die zweite Festivalbühne eröffnet von

Suuri Tuntematon,


Suuri Tuntematon Fotogalerie
die das Publikum mit einer Mischung aus selbstkomponierten Prog Rock/Hard Rock Songs mit finnischen Texten und Coversongs unterhielt. Eine tolle Idee, während den Umbaupausen lokale (Cover)Acts auftreten zu lassen, mit jeweils 2 kurzen Sets – denn die waren durchwegs klasse. Und anscheinend hatte auch keiner der Headliner auf der Hauptbühne was gegen diese “Störung des Soundchecks”... Ohne Shirts hüpften die Herren dann auch auf ihrer eigenen Bühne im zweiten Teil ihres Sets rum. **

My Dear Addiction


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Metalcore – generell nicht so mein Fall, jedoch war die Show dieser Band absolut in Ordnung, die Schweden rissen sich auch den Allerwertesten auf. Jedoch zeigte sich Kotkas Metalgemeinde ziemlich reserviert, und tja, nach Medeia wirkten MDA wie Pop-Musik, auch wenn härtere Töne angeschlagen wurden. Schade, dass die Stimmung nicht in Schwung kommen wollte. Immerhin kam dann die Band am Ende des Sets geschlossen runter, um sich bei den Die-hard Fans am Zaun für Support zu bedanken.

Thaurorod


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War deren Sänger Andi Kravljaca mal beim Ballett? Neben astreiner Stimme hatte der Mann nämlich auch einige ungewöhnliche Moves auf Lager, die ich bisher noch nie bei nem Metal-Fronter gesehen hatte. Was nun nicht falsch aufgefasst werden sollte, ich fand es super, endlich mal was anderes! Von den Moves abgesehen, wurde bei dieser FIN/SWE Band der Spassfaktor grossgeschrieben. Richtig sympathische Jungs, die ihren epischen Symphonic Power Metal – der Schwerpunkt lag klarerweise am 2. Album Anteinferno - mit energiegeladener Show richtig cool rüberbrachten.

Hard Acoustic


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boten auf der 2. Bühne anschliessend Hardrock / Metal Klassiker, von AC/DC bis ZZ Top. Wirklich tolle Stimme, einen Ronnie James Dio kann nicht einfach jeder so covern. Hier wäre es auch sinnlos gewesen, die finnische Catchphrase “Soittaka Paranoid” (Spielt Paranoid!) zu rufen – sie taten es ohnehin schon freiwillig.

Shade Empire


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waren an diesem Abend der erste Act, der so ziemlich jede Nase aus der Alk-Zone lockte. Und klar, bei dem massiven Sound und der beeindruckenden Lichtshow wurdest du einfach mitgerissen. Die Mischung aus Symphonic Black Metal, Industrial und Melodic Death Elementen spricht schon generell eine breite Fangemeinde in Finnland an, was ich auch bei den letzten Clubgigs mitgekriegt habe. Auch hier machte das Publikum einfach nur begeistert ab. In dieser Festival-Situation kam die Band für mich auch viel besser zur Geltung als auf ner kleinen Clubstage – Daumen hoch!

Thunderstone



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Hier fand sich kaum noch jemand hinten an der Theke... erwartungsgemäss wurden Pasi & Co der Headlinerrolle mehr als gerecht und rockten die Dark River Bühne, was die Boxen hergaben, und die Leute jubelten, was die Lungen hergaben. Nicht nur geile Mucke, auch der Spassfaktor wurde grossgeschrieben, wenn ich auch die Story über die zu kleinen Handtücher nicht ganz kapiert hab. In der Best-Of-Setlist durfte klarerweise das “Euroviisubiisi” namens “Face in The Mirror” nicht fehlen. Leider sorgten technische Probleme für ne Zwangspause und Streichung eines Songs. Das gab dem neuen Drummer Atte Palokangas Gelegenheit, mal Solo die Stöcke wirbeln und fliegen zu lassen (ich hab versucht, das einzufangen, checkt die Fotogalerie). Genialer Abschluss des ersten Festivaltages! Weil ich nicht in einem total überfüllten Bus enden wollte, machte ich mich früher auf den Weg und verpasste die Zugabe Will to power die, wie ich hinterher hörte, nur bescheidene 8 min dauerte...


Samstag
Was gibt es schöneres als ein fürchterliches Unwetter, es stürmt, donnert, schüttet in Strömen – und ich bin noch im kuscheligen Hotelzimmer und muss noch nicht raus, kann einfach nochmal ein Nickerchen machen... Kotka-Sightseeing fiel so zwar flach, aber dennoch unwahrscheinliches Glück, denn kurz vor Abfahrt des ersten Festivalbusses verzog sich das Unwetter, und es sollte keins mehr geben an diesem Tag.

Apocrypth


Apocrypth Fotogalerie
eröffneten den zweiten Festivaltag, und erwartungsgemäss hatten sich um diese frühe Zeit noch nicht allzu viele Metalheads eingefunden. Jedoch hatte diese ausgesprochen junge Thrashband eine ebenso junge Fangemeinde angelockt, die auch für das erste Moshpit an diesem Tag sorgte.

Demonic Death Judge


Demonic Death Judge Fotogalerie
Der fiese Sound von DDJ beschwor bedrohliche Wolken herauf – was klarerweise zu dieser Mischung aus Doom, Sludge und sogar Stoner Metal absolut passte. Geiler Act, da wurde es trotz Zeitlupen-Riffing nicht langweilig. Die Band - das aktuellste Album nennt sich Skygods - zeigte auch ihren Sinn für schwarzen Humor, als ein Song den “Kirchenanzündern” gewidmet wurde.

Profane Omen


Profane Omen Fotogalerie
Wenn es zuvor nicht viel Bewegung auf Hauptbühne gegeben hatte, sollte es sich hier schlagartig ändern... Profane Omen waren als Ersatz für For The Imperium angetreten, und ich war da gar nicht beleidigt drüber. Es ist wohl das erste Mal, dass ich von Front-Wirbelwind Jules halbwegs brauchbare Fotos ergattert hab … Die Setlist bestand zum Grossteil aus dem Material vom aktuellen Reset-Album, und was soll ich grossartig schreiben, PO sind einfach immer ein Live-Genuss. Und noch besser, wenn mit genialen Ansagen wie “Can You Festival?” die Leute zu Massen-Ringelrei (ja, Ringelrei, nicht Moshpit) animiert werden können... Und gäbe es einen “Bizarre Fashion Award” bei Metal-Festivals, den könnten sie auch gleich haben.

Wolfheart


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Gemeinheit, ausgerechnet bei den beiden Bands, auf die ich mich bei diesem Festival am meisten gefreut hatte, gab es technische Probleme und Setkürzungen – hier schien es nach 3 Songs sogar fraglich, ob das Quartett überhaupt weitermachen kann, da Mikas Amp den Geist aufgegeben hatte. Da kam das Publikum wenigstens in den raren Genuss, Mastermind Saukkonen sprechen zu hören – nunja, Stand-Up Comendy-Einlagen können wir von ihm wohl lange nicht erwarten ... Irgendwie kriegten sie den Amp zum Laufen (Han-Solo-Methode?), Breathe fiel aus dem Programm – also wieder nix damit, das Debütalbum Winterborn nahezu vollständig live zu hören - aber wenigstens kriegte Mika bis zum wie immer prächtig-mächtigen Routa pt. 2 Töne aus seiner Klampfe raus.

Sitting Bull & The Bullshitters


Sitting Bull & The Bullshitters Fotogalerie
sorgten daher für die einzige “Verspätung” beim Festival auf der zweiten Bühne, denn durch überraschende Setkürzung gab es nun keinen nahtlosen Übergang zum 2. Teil ihres Coverversionen-Sets, das z.B. Deep Purple und Rainbow Songs enthielt.

Lost Society


Lost Society Fotogalerie
Vom Festivalmoderator als “ihmistornado” (menschlicher Tornado) angekündigt – tja, sogar das war in diesem Fall eine milde Umschreibung. Was essen diese Jungs zum Frühstück, Raketentreibstoff? Eine noch entfesseltere Show, als ich bisher zu sehen – dem Quartett aus Jyväskylä wurde sogar die Bühne zu eng... klar, dass das Moshpit hier kaum noch zur Ruhe kam – eigentlich nur kurz vor der Wall of Death... und was die Ansagen betrifft, ist Samy Elbanna das Gegenstück zum Frontmann der Band davor … Ultra-Speed auch die mit Kraftausdrücken gespickten Ansagen: ich kriegte mit, dass es für die Band der Abschluss der Sommerfestivalsaison war, dass sie das 2. Album Terror Hungry draussen haben, dass Samy beim Tuska seinen 18. gefeiert hatte – aber wieso ein rotgekleidetes Maskottchen am Schluss die Bühne enterte, hab ich nicht wirklich kapiert. Definitiv ein Highlight des Festivals, und eine Braindead Thrash Metal Band aus Finnland, die auf dem besten Weg ist, die Welt zu erobern!

Tea´s Half acoustic


Tea´s Half acoustic Fotogalerie
bedeuteten tolle Stimme und Frauenpower vom Feinsten: Coverversionen nicht nur aus der Rock-, sondern auch aus der Blues- und Pop-Zone (z.b. Amy Winehouse), garniert von nicht alltäglicher Instrumentierung, fand sich doch auch ein Akkordeonspieler in der Band auf der 2. Bühne.

Whispered


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Ein Hauch Kabuki in Kotka: Da war ich neugierig, denn ich hatte vorher nicht viel von der Band aus Tampere gehört. Optisch war das Samurai-Thema natürlich ein Hammer, und akustisch kommt diese Kombination von Epic Melodic / Prog Metal mit japanischer Folklore – gelegentlich wurden auch experimentellere (jazzigere) Töne angeschlagen - ebenfalls total geil rüber. Ich wette, dank dieses Auftritts haben sich gleich mehr Interessenten für das aktuelle Album Shonugate Macabre gefunden, und diese Band ist für mich auch die Entdeckung dieses Festivals - hier könnt ihr euch selbst ein Bild machen: https://www.youtube.com/watch?v=8kysBk4jRQA

Viikate

Viikate Fotogalerie
Diese Band hat an diesem Abend um sicher 1/3 mehr Leute als am Vortag angelockt, denn sowohl Bierzone als auch Pit waren rappelvoll. Wer auch immer sich bisher gut beim Festival amüsiert hatte – laut Sänger Kaarle war es nun mit dem Spass vorbei. Nunja, nicht wirklich, denn dieser Rautalanka Rock/Metal mit finnischen Texten hat Unterhaltungswert, auch wenn man nicht alles versteht. Das liegt u.a. an eigenwilligen Coverversionen, etwa Motörheads Killed By Death, Kuollut kuin hengetön – Video hier: https://www.youtube.com/watch?v=yZPt8XFW6Wg Fazit, tolle Stimmung, ein würdiger Headliner und genialer Abschluss des diesjährigen Dark River Festivals. PS: Sie fingen an mit Minä kuorsan verta, und ihr könnt hier sogar beobachten, wie diese Fotos entstanden sind https://www.youtube.com/watch?v=LZfznkjH9Rk
Abschliessend noch ein Kompliment an die Festivalcrew - Supersound auch ohne Ohrstöpsel weiter hinten, freundliche Security, relaxte Atmosphäre, der Zeitplan wurde eingehalten, günstige Preise bei Tickets, Transport und Catering – ich fand nur, dass Nicht-Alkoholisches in der Bierzone etwas billiger hätte sein können. Es könnten sich also ruhig etwas mehr BesucherInnen einfinden, dennoch hoffe ich, dass Dark River nicht zu überlaufen wird und seinen speziellen Charme erhalten kann.


** Bezieht sich auf einen Vorfall beim Q-Stock, wo Headliner Megadeth darauf bestand, dem Act auf der Second Stage mitten im Set den Saft abzudrehen, worauf sich jener revanchierte, indem er das Megadeth-Set als halbnackter “Hintergrundtänzer” verzierte...


Klaudia Weber


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