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Helloween Festival 2006

2006-12-14
Stadt / City Helsinki 
Land / Country Finland 
Web www.helloweenfestival.fi
 
Veranstaltungsort:
Location
Kaapelitehdas 
Datum / Date04 Nov 2006 
Bildergalerie / Picturegalerie Helloween_Finland_2006 
Photos: Sandy Mahrer 

Wieder einmal ist es so weit: Helloween, die Nacht der Monster und Geister steht vor der Tür, und wo könnte man dieses Ereignis am Besten geniessen? Genau, in Hel(l)sinki wo die Monster Tag ein Tag aus, Jahr für Jahr, am helllichten Tag herumlaufen. Und was wäre ein Helloween Festival ohne Monster? Aus diesem Grund haben die Organisatoren in diesem Jahr die finnischen Monsterrocker Lordi als Headliner eingeladen, was den Gruselhorror Effekt garantiert. Neben Mr Lordi und seiner Crew, finden sich auch andere Bands ein die alles andere als Engel sind.

Für mich beginnt der Abend mit langem ungeduldigem Warten vor dem Eingang zur Halle. Leider ist der Einlass nicht wirklich organisiert und es scheint so, als weiss keiner richtig Bescheid, wie das Ganze nun abläuft. Ich gelange erst in die Halle als der erste Song der Newcomer Band Saralee bereits verklungen ist. Jetzt aber schnell. Jacke abgeben und auf zum Fotograben. Zu meinem Glück, wie könnte es auch anders sein, liegt dieser auch noch auf der gegenüberliegenden Seite einer einfach riesigen Halle und ich habe nicht mehr so viel Zeit um von ihnen Bilder zu kriegen. Also Stress pur, der mich auch noch daran hindert mich genau auf die Songs zu konzentrieren und meine Hände sind immer noch taub von der eisigen Kälte und dem langen Warten draussen.

Saralee



Nach dem die Fotos endlich im Kasten sind und ich mich aufgewärmt habe, schmier ich meine trockene Kehle mit ein wenig Öl um mich den letzten Songs von Saralee voll und ganz hinzugeben und einfach nur zu geniessen. Meiner Meinung nach sind die Jungs aus Jyväskylä auf dem richtigen Weg, es fehlt ihnen aber leider noch an Selbstfindung. Es scheint als versuche jeder auf eine Art einen seiner berühmten Kollegen zu imitieren, was einem immer häufiger auffällt. So erinnert Sänger Joonas sehr an Ville Valo zu seinen Anfangszeiten.
Was keines Wegs wirklich schlecht ist, denn die Damen fressen ihm förmlich aus der Hand. Das würden sie jedoch auch tun, wenn er sich selbst treu sein würde und vielleicht sogar noch viel mehr, denn er hat genug eigene Persönlichkeit und eine faszinierende Stimme. Auch den anderen Bandmitgliedern fehlt einwenig Eigenheit, die sie eigentlich alle hätten und die ihren super Sound noch mehr unterstreichen würde. Trotzdem ist es schade, dass die Band vor fast leerer Halle spielt und ich bin mir sicher, dass draussen viele Fans stehen, die Saralee unbedingt sehen wollen es aber nicht können auf Grund der schlechten Organisation beim Einlass.

Ok, nun ist durchaus langes Warten angesagt, denn rund 20 bis 30 Minuten dauert jeder Umbau zwischen den Bands. Nur gut, dass einige meiner Kollegen auch dabei sind und man sich so ein wenig die Zeit vertreiben kann.

Kiuas



Weiter geht´s mit Kiuas die bereits drei Alben auf dem Markt haben. Leider spricht mich diese Band nicht so sehr an, da die Musik nicht wirklich mein Style ist. Von der Show her und dem technischen eigentlich eine super Band und Gitarrist Mikko Salovaara versteht definitiv etwas von seinem Job. Auch Sänger Ilja Jalkanen setzt seine Stimme mit viel Power ein um die Leute mit zu reissen, was ihm auch ohne weiteres gelingt. Doch der absolute Held der Band und für mich der bestverkleidete heute Abend ist definitiv Teemu Tuominen, der in seinem Piratenkostüm einfach irre witzig aussieht. Da kann ich nur sagen beide Daumen hoch, das ist echt der Hammer.

To/Die/For



Ich muss zugeben auf die nächste Band freue ich mich schon seit Jahr und Tag und hatte leider noch nie das Vergnügen sie live zu bewundern. Mit dem Helloween Festival bietet sich mir endlich die Gelegenheit To/Die/For live zu sehen und ich muss sagen die Jungs enttäuschen mich nicht. Ich bin selten so hin und weg von einem Auftritt. Diese Band ist einfach genial und ihre Musik reisst einen mit und lässt dich nicht mehr los. Die Songs sind mit so viel Gefühl gesungen und ich denke kein anderer könnte diese Texte besser und so ausdrucksstark rüberbringen als Sänger Jape. Die Pyros fand ich hingegen bei dieser Band recht unpassend, aber es war trotzdem ein voller Erfolg.

Langsam aber sicher füllt sich die Halle und bekannte Gesichter aus der Szene sind auch überall zu entdecken. Die Crew von King Foo Entertainment, Ewo als Henker verkleidet und Tero Kinunnen als Graf Dracula müssen hier definitiv besonders erwähnt werden, denn die Kostüme standen den beiden einfach spitze. Später entdeckt man dann auch noch Nino Laurenne, Gitarrist von Thunderstone, die sich ja in Finnland für den Eurovision Song Contest beworben haben und nun eine der Bands sind, die sich um die Erlaubnis schlagen in ihrem Heimatland um den zweiten Sieg für Finnland zu kämpfen.

Lullacry



Widmen wir uns aber wieder dem Eigentlichen, der nächsten Band. Lullacry mit Sängerin Tanja betreten die Bühne und meine Erwartungen an diese Band sind wirklich gross, da ich schon oft gehört habe Tanja singe besser als Tarja Turunen oder gar Amy von Evanescense. Doch meine Erwartungen werden bitter enttäuscht. Die Dame klingt leider gar nicht - zu keinem Zeitpunkt - nur vergleichsweise wie eine der beiden Gesangeskünstlerinnen sondern eher wie eine Kopie von Minnie Maus. Die Show der Band ist wirklich super.Von den Pyros bis hin zum Outfit, über die Abläufe. Alles gut einstudiert und abgeklärt und Tanja sieht auch wirklich super aus. Leider bleibt aber trotzdem immer diese Stimme im Kopf, die man nach spätestens dem Song „Damn you!“ nicht mehr hören kann. Ich verkrieche mich nach hinten in die Halle wo man das Gepiepse nicht mehr ganz so hören kann und nehme die Dekoration in Augenschein.

Ein grosser Marchendise-Stand mit hauptsächlich Lordi Artikeln verlockt einen dazu, einen sündhaft teuren Einkauf zu machen. Und auf dem extra angelegten Friedhof, der im Schwarzlicht in allen möglichen Neonfarben leuchtet, finden sich mehrer Untote zu einem kleinen Fotoshooting ein. An der Bar wird man sehr charmant und freundlich von Zombie-Kellnern bedient. Der absolute Hingucker ist aber allerdings das auf einen mitten im Raum stehenden Wasserfall projizierte Skelett. (Foto in der Galerie) Leider herrscht nach einiger Zeit Hochwasser um den Wasserfall, was zu einer kleinen Schweinerei führt. Diese ist jedoch schnell wieder vergessen, echt eine super Idee.

Tarot



Aber wieder zurück zu der Band, die wohl am meisten Besucher an diesem Wochenende in die Kabelfabrik lockt. Tarot, die Helden des Metals, die Stimme eines Gottes und der Alkoholkonsum von ganz Finnland vereinigt in einer Band. Bei dieser Band macht es keinen Unterschied ob Sänger Marco Hietala oder Keyboarder und Sänger Tommi Salmela singen. So oder so ist es eine Hymne auf die man nicht verzichten kann, bei der mitgesungen wird und bei der man noch ein Bier runterkippt und sagt: „Scheiss drauf, Hauptsache der Sound ist geil.“ Sichtlich angetrunken sind alle Jungs der Band schon als sie die Bühne betreten, aber trotzdem spielen sie immer noch mit so viel Power und Professionalität wie selten ein anderer. Kein Wunder sind sie also in Finnland so was wie Nationalhelden und ich finde zu Recht. Und sollte mir heute Abend eine Fee begegnen die Wünsche erfüllt, würde ich mir wünschen einmal mit Marco singen zu dürfen.

Lordi



Nach einer noch längeren Umbaupause ertönen dann endlich die Klänge vom Kiss Song „God of thunder“, dem Intro von den Schock-Rockern Lordi. Die Fans finden sich bereits ganz nahe an der Bühne ein, wobei ich mich frage ob die ersten vier Reihen nach den ersten Pyros überhaupt noch Augenbrauen haben. Aber egal, wenn du den Monstern nahe sein willst, kann schon mal die Schönheit leiden. Es ist schon überwältigend was für eine Euphorie und Begeisterung Lordi bei den Fans auslösen, ganz egal wo sie hinkommen. Aber hier in ihrer Heimat ist es einfach unglaublich. Das ist dieses Jahr mein viertes Lordi Konzert und es ist einfach immer wieder super und es macht verdammt viel Spass ihnen zu zusehen und ihre Songs mit zu singen. Es war wirklich ein tolles Konzert.



Die Leute sangen alle mit und feiern ihre Sieger. Doch auch bei Monstern kann mal was in die Hose gehen, Drummer Kita verlor bei seinem Solo total den Takt und musste nochmals von vorne beginnen um den Faden wieder zu finden. Das nahm ihm aber keiner Übel und somit endete mit Lordi ein super Abend.

Fazit: Von der Organisation her für einen noch so jungen Event gar nicht schlecht. Schade war nur, dass der Einlass nicht schon vorher begonnen hat, dass Saralee auch noch die Chance gehabt hätte weitere Fans zu gewinnen. Der Sound und das Licht waren erste Sahne und hätten nicht besser sein können.

Sandy Mahrer, translation: Klaudia Weber


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