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Metalcamp 2007 - Pt. 2

2007-08-01
Stadt / City Tolmin 
Land / Country SLO 
Web www. metalcamp.com
 
Veranstaltungsort:
Location
Tolmin 
Datum / Date16.-22.07.2007  
Bildergalerie / Picturegalerie Metalcamp_2007  
Photos: regurge.at; Sepultura: Pia Sundström 

Hier Teil zwei des Berichts vom einwöchigen Metalcamp-Festival:

Freitag, 20. Juli 2007

Low-Chi auf der Talentstage boten netten Thrashmetal mit einigen Special Effects, anschließend wagte ich einen kurzen Blick zu den Deathern von Sardonic auf die Mainstage, aber es war noch zu heiß und so fanden sich dort nur wenige Leute. Auf der Talentstage spielten unterdessen Alltheniko Thrash der alten Schule; "Suffer Man" von ihrem neuen Album gefiel mir am besten. Anschließend lockten Noctiferia aus Slowenien mehr Leute an. Toller Auftritt, welcher mit viel Applaus belohnt wurde. Sabaium aus Slowenien waren die erste Band die mir richtig gut gefiel. Keyboardelemente verleihen ihrem typischen Deathmetal eine zusätzliche düstere Note, kamen manchmal aber so heftig, sodass der Song teilweise zerstört wurde.



Eluveitie auf der Mainstage boten hingegen wieder ausgezeichneten Folkmetal, mit den jeweilig typischen Instrumenten. Trotz der Hitze bangten und tanzten viele Leute zur Musik. Death Mechanism auf der Talentstage waren für mich eindeutig am meisten Old School. Zum einen spielen sie uralten Thrashmetal, vergleichbar mit den Morbid Visions Sachen von Sepultura, zum anderen waren sie auch komplett so gekleidet wie damals: Hautenge Jeans, Patronengurt, ausgelatschte alte Turnschuhe, da kommen Erinnerungen hoch :)

Born from Pain hatten flugbedingt leider Verspätung, da entschloss ich mich, Cripper auf der Talentstage schon allein wegen der feschen Frontfrau anzusehen :), und sie konnte auch richtig gut zum Thrashmetal der Band shouten. Die Melodic Deather Lost Dreams gleich im Anschluss taten mir richtig leid, sie spielten wohl den geilsten Gig seit langem, und kaum jemand hat´s gesehen... (CG)

Dew-Scented aus Deutschland spielten eine intensive und schnelle Zusammenfallsung ihrer Thrash Metal Klassiker, die ganz schön dahingaloppierte und die Köpfe zum Bangen bzw. die Matten zum Fliegen brachte. Dazu jede Menge technisch einwandfreier Gitarrensoli, um auch die anspruchsvollsten Experten zufriedenzustellen, und intensive Drums, die die Wirbelsäule zum Vibrieren brachten.

Threshold liessen melodischen progressiven Rock/Metal, in etwa so ähnlich wie von Dream Theatre und Symphony X, über die Bühne wabern und waren ganz entspannend anzusehen, da eine ziemlich experimentelle Gruppe mit elektronischen Momenten und durchwegs überdrüber Synthesizern. Gelegentlich gab es auch Death Metal Ausflüge. Dieser Musik war manchmal schwer zu folgen! (JO)


 
Threshold verwirrten mich, denn anstelle Andrew „Mac“ McDermott betrat der alte Sänger Damian Wilson die Bühne und sang von einem Spickzettel ab, machte davon abgesehen seinen Job aber ausgezeichnet. Btw, Mac hatte die Band nach langem Überlegen verlassen, um wieder mehr Zeit für seine Familie zu haben.

Die Hardcore Combo Ragespect auf der Talentstage faszinierten mich vor allem durch eine sehr ruhige Nummer. Sah ganz witzig aus wie sich die Fans tranceartig dazu bewegten. Zu guter letzt gab es noch einen Muntermacher, Troops of Doom von Sepultura. Perishing Mankind hatten anfänglich leider Soundprobleme, was im Grunde eh fast keiner bemerkte. Als der Bass wieder einsatzbereit war, ging es nur mehr heiß her beim Auftritt, genialstens wie immer. (CG)

Eine der vielen finnischen Folk/Viking Metal Bands, die in letzter Zeit so beliebt sind, sind Ensiferum, die es nun doch schon eine Weile gibt und auch beim Metalcamp eine umfangreiche engagierte Fangemeinde angelockt haben. Viele Anhänger konnten schon den gesamten Tag über mit Ensiferum-Shirts oder der Band-typischen Kriegsbemalung gesichtet werden. Zum Entzücken ihrer Fans spielten sie mit genügend Metalgehalt zum Abmoshen, und zum Abtanzen/Mitsingen gab es etwas langsamere, eher Folk-beeinflusste Tracks, wo Markus´ den klaren Gesangspart übernahm. (JO)



Bei der österreichischen Combo Before the Fall schafften es wegen Reisepass-Problemen gerade rechtzeitig zum Auftritt: Deathmetal vom feinsten, besonders gut gefiel mir der diabolisch wirkende Gitarrist Rene: rotes Licht auf einen gestählten, Pentagramm tätowierten Körper...es waren ziemlich viele Leute bei der Talentstage, wenn man bedenkt, dass gerade Ensifernum auf der Mainstage spielten. Midnightstorm im Anschluss sollten für mich eigentlich nur ein Lückenfüller bis Cradle sein, aber letzten endlich gefiel mir die Show so gut, dass ich doch ihren ganzen Auftritt ansah.

Das Mainstagegelände war bei Cradle of Filth gestopft voll, viele waren nur wegen dieser Band gekommen. In der ersten Reihe kreischende Teenies, im hinteren Bereich die älteren bzw. jene, die die gigantische Show von sehen wollten. Dies war tatsächlich nur dort möglich, da die Bühne so riesig und hoch war, dass man vorne nicht alles mitbekam. Als Dani dann die ersten Töne ins Mikro sang, war ich doch etwas verwundert, er traf die Töne nicht und klang komplett zugedröhnt. Als kleiner böser Wicht war das Werfen von diversen Gegenständen von der Bühne Teil seiner Show. So flog ein Ventilator auf einen Securitymann und dann ein Scheinwerfer, der glücklicherweise niemanden traf.



Die Fans schienen nun endlich zu verstehen, dass der Kampfzwerg nicht bei bester Laune war und zeigte durch diverse Gesten, was sie von der ganzen Aktion hielten. Der Band wurde es nun auch zu blöd, und sie hörten auf zu spielen, 30 Minuten früher als geplant. Da meint wohl jemand, sich alles erlauben zu dürfen... Nichts gegen die Band, diese hat sich korrekt verhalten, nur Dani schaffte es nicht, sich zu benehmen!! Ich bin schon auf ein offizielles Statement zu dem Vorfall gespannt.

Weiter zu Nervecell aus Dubai, allein deswegen musste ich sie sehen. Und so ultrabösen Deathmetal habe ich schon lange nicht mehr gehört. Auch der Sänger wirkte wie das Böse selbst, alleine möchte ich ihm nicht im Wald begegnen :) L ive sind sie einfach eine Wucht, ich hoffe, dass ihnen ihr erster Europaauftritt gefallen hat und sie uns bald wieder beehren. (CG)

Metalcamp hatte die Ehre, die lauteste Band des Planeten diesen Abend abrunden zu lassen. Motörhead haben die Trommelfelle dieser Welt schon seit unglaublichen 32 Jahren malträtiert, und werden das hoffentlich noch viele Jahre fortsetzen. Das Trio klang so geil wie immer und bliesen ihrem Publikum ihre fantastische Setlist um die Ohren. Natürlich konnte nicht jeder seine persönlichen Faves in diesem 2-Stunden-Paket verpackt finden, aber unter den vielen Songs, die gespielt wurden, fanden sich Iron Fist, Killed by Death, In The Name Of Tradegy, Bomber, Rosaline - ein Tribut an Thin Lizzy und Phil Lynott (R.I.P.), und keine Motörhead Show ist vollständig ohne The Ace Of Spades, das hervorragend klang. Ein Bombardement an ohrenbetäubenden Rock´n´Roll Krachern, das war wirklich eine ganz besondere Show. (JO)


Samstag, 20, Juli 2007

Am letzten Tag des Metalcamps fiel das Fitwerden am Morgen immer schwerer. Hervorragender Prog-Metal der Österreicher Eventide erwartetet mich, hoffentlich sind an Gerüchte einer Bandauflösung nicht all zu viel dran. Bei der Talentstage bot sich ein witziges Bild, vor der Bühne wurden immer mehr Bänke aufgestellt, um sich die Bands im Sitzen aus anzusehen. Tja, 6 Tage Festival zehren ganz schön an einem. So beglückten die Paganmetaller Vargeine zum Teil sitzende Meute. Dem Gitarristen riss leider gleich zu Beginn der Show eine Seite, der Song wurde aber zu Ende gespielt. Ich musste die Show frühzeitig für Krypteria und Sängerin Ji-In Cho verlassen.



Obwohl mir Krypteria auf CD sehr gut gefällt, habe ich Probleme, da sie im Grunde keine richtigen Metaller sind. Die Sängerin gewann bei einer Castingshow, und die anderen Mitglieder hatten vorher wohl mehr mit Musicals als mit Metal zu tun...Sie mussten in brennender Hitze spielen, die 2 Gitarristen trugen dennoch lange stylische Anzüge, die hübsche Sängerin Lederhose und ein rotes Korsett. Ji-In wollte es heute wohl jedem Metalhead zeigen, dass sie Rockmusik liebt und singen kann, nutzte sie die komplette Bühne für ihre Performance, bewegte sich grazil bei Songs wie "Out of tears" und überzeugte bei "Sweet Revenge" und “Scream" mit Hammerstimme. Total professionell, tolle Einstellung.

Danach auf der Talentstage boten Sektor 7 Hip-Hop Crossover, wobei mir der Hip-Hop Anteil einfach zu hoch war. (CG)

Gravedigger sind Veteranen des klassischen Heavy Metal aus Deutschland. Und das war wohl die geschmackliche Voraussetzung für viele, obwohl die Musik – eine Mischung aus Old School, Speed und Thrash Metal - ganz gut rüberkam bei diesem monströsen Live-Sound und auch Spass machte. Jedoch Fronter Chris Boltendahls kratzige Stimme liess doch viel zu wünschen übrig.

Die SchottenThe Exploited waren eine Abwechslung im Line-Up dieses Jahr, und die Punks drängelten sich durch die Menge, um beim Beginn der Show ganz vorne zu sein, um die gewaltigen Ausbrüche zu geniessen, die dieses Speed/Thrash Punk Quintett zu bieten hatte. Die Jungs hatten einen viel fetter Sound als in den letzten Jahren, was sowohl Punks als auch Metal heads ansprach. Sänger Wattie Buchan lud einen begeisterten Fan auf die Bühne ein, um sich am Gesang für Sex and Violence zu beteiligen, was lustig war, aber furchtbar klang! (JO)

Auf der Talentstage erwarteten mich Layment, die mich noch vor ihrem Auftritt zum schmunzeln brachten, die deutschen Jungs waren die ganze Zeit am rumalbern. Ihre Musik gefiel mir außerordentlich gut, harter Progmetal mit einigen Keyboardparts. Spaßfaktor auch bei Ansagen wie: "The last Song was about life, the next one about death", oder Kommentaren zu ihrer Heimatstadt Herne. (CG)



Sodom feiern gerade ihr 25-Jahr-Jubläum als Band, und diese Show war für Bandmitglieder und Fans etwas Besonderes, denn es wurden Teile der Show für die nächste Live-DVD aufgenommen. Die teutonischen Thrash Metaller spielten freudig für die ansehliche Menschenmenge einen Querschnitt ihres Schaffens, und besonders Outbreak Of Evil & Sodomy & Lust von ihren frühen Black/Thrash Tagen waren nett anzuhören. Zwischendurch drückte Tom Angelripper seine Dankbarkeit jenen Fans gegenüber aus, die die Bands all die Jahre unterstützt haben, und das Ganze endete mit langen Standing Ovations. (JO)

Auf der Talentstage spielte dann eine Band mit dem wohl unaussprechlichsten Namen: Penitenziagite aus Slowenien, sie wurden einer meiner Undergroundfavouriten dieses Festivals. SEHR kompromissloser technisch perfekter Old-School Deathmetal. Toll, ebenso Burden of Grief, erfahrene Deathmetaller aus Deutschland, Underground ist das auf gar keinen Fall mehr, sondern höchst professioneller Deathmetal.

Blind Guardian spielten gerade Unplugged, als ich ankam: Der Gitarrist zupfte auf seiner Gitarre, Fans sangen alleine den Text, wobei Frontmann Hansi ab und an mithalf. Es war jetzt zwar keine überragende Show, und schlechte Shows gibt es bei Guardian nicht, also auf jeden Fall sehenswert. Zum Schluss gab noch 3 Zugaben, wobei wieder "Imaginations From The Other Side" und "Mirror Mirror" mit dabei waren.

Ich bin kein Blackmetalfan, somit hatte ich nicht viel mit Immortal am Hut. Die Band gefiel mir aber sehr gut, hat generell ihren ganz eigenen Stil (Immor-Metal!), auch beim Headbangen: Es sieht einfach nur geil aus, wenn sie beide nebeneinander stehen und synchron den kompletten Körper immer nach vorne und zurück werfen, nicht nur den Kopf. Technisch ist die Band ein Wahn, Perfektions-Highspeed-Immor-Metal, wobei man zur Musik immer noch sehr gut headbangen kann. Die Songs sind zwar verdammt schnell, haben aber Groove. ständig einen groovenden Rhythmus. Die teuflischen Drei hatten auch eine verdammt gute Show, mit Pyros und einer die Feuerspucker-Einlage. Dazu kam die gigantische Videoshow, die Abbath mal komplett in Flammen hüllte, und das ging in die Liveübertragung über. Für mich ein krönender Abschluss des diesjährigen Metalcamps. (CG)



Die letzte Band des Festivals auf der Mainstage waren the one and only Immortal, und keine bessere Wahl hätte da getroffen werden können. Ein eiskaltes Intro kündigte die Stars an, die mit The Sun No Longer Rises loslegten, was bombastisch klang. Weitere Songs im Set waren Withstand The Fall Of Time, Sons Of Northern Darkness, Tyrants, One By One, Wrath From Above, Unholy Forces Of Evil, Unslient Storms, At The Heart Of Winter and Battles In The North, alle tadellos dargeboten. Abbath ist natürlich ein Showman, der die gesamte Bühne für sein typisches Posen nutzte. Keine Immortal-Show ist vollständig ohne Abbaths Feuerspucken, das einfach nur toll aussieht. Das perfekte Ende eines tollen Festivals! (JO)

Fazit: 10.000 Leute aus 28 Nationen verbrachten 5 Tage in einem Urlaubsparadies. Im Großen und Ganzen war es das perfekt organsierteste, friedlichste, längste Festival, da sich je besucht habe. Die Soundqualität bei der Mainstage war nahezu perfekt, die tollen Videoshows und Lichtshows am Abend bei den Headlinern ließen einem nur mehr mit offenem Mund dastehen. Minuspunkte: Das Bonsystem für die Getränke war zu umständlich, und die Waldwege waren zu wenig beleuchtet. Dennoch, ich kann das Metalcamp weiterempfehlen, eigentlich eine Pflicht für jeden Metalhead! (CG)





Christian Girstmair (CG), Jane Oliver (JO), transl. K. Weber


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