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Brutal Assault 2007

2007-08-15
Stadt / City Jaromer 
Land / Country CZ 
Web www.brutalassault.cz
 
Veranstaltungsort:
Location
Army Fortress 
Datum / Date09.-11.08.2007 
Bildergalerie / Picturegalerie BrutalAssault_2007 
Photos: Pia Sundström 

Womöglich eines der extremsten Metalfestivals Europas ist das Brutal Assault in der Tschechischen Republik, 2007 fand es zum 12. Mal statt. Dieses Jahr sah eine neue Festivallocation, eine alte Armeefestung aus dem 18. Jahrhundert in Jaromer, 130 km östlich von Prag gelegen. Nicht wirklich leicht zu finden, aber die BA Webseite half dabei ungemein.

Das Festival selbst fand in einem der Höfe innerhalb der Festung statt, während sich das Campingareal in einem nahegelegenen Feld befand, also musstest du nicht meilenweit zu den Bühnen laufen! Es gab dort eine einzigartige verwitterte Atmosphäre, dem Alter der Festung entsprechend. Dazu kam die instabile Wettersituation (düstere Wolken, zwischendurch Sonnenschein), die in Kombination mit der extremen Metal-Musik sicherlich die dunklen Seiten vieler befriedigte.

Die übliche Festivalausstattung war vorhanden, obwohl ich nur eine einzige Dusche am Gelände nicht wirklich ausreichend finde. Die beiden Bühnen waren gleich groß, es gab also keine Hauptbühne, die Organisation hinsichtlich Spielplan war toll, und die Bands hatten durchgehend einen guten Sound. Unzählige Bierzelte lockten mit billigem Bier, nur 90 cents... da kannst du dir vorstellen, wie viele Metalheads da beim Festival extrem betrunken herumtorkelten oder ohnmächtig irgendwo in einer Ecke lagen!

Donnerstag 9. August

Die stets tollen Schweden Dismember waren in Hochform und provozierten mit ihrem druckvollen Death Metal ein beeindruckendes Moshpit, die Songs waren u. a. das Children Of Bodom cover - Hatecrew Deathroll, Skin Her Alive, Dreaming In Red and Collection By Blood.

Suffocation waren die zweite Kultband an diesem Tag, die viele Fans angelockt hatte, da sie ja schon seit 17 Jahren die Szene unsicher macht. Sie föhnten alle weg mit ihrem unglaublich schnellen, brutalen Death Metal.



DHG (Dødheimsgard) waren interessant, technisch eindrucksvoll mit ihrer Mischung aus extremem Black Metal und Industrial/Elektronik-Elementen. Obwohl die Musik live gut rüberkam, klangen die Vocals ziemlich schrottig, und mit der Zeit wurde es langweilig.

Freitag 10. August

Sehr früh waren Obtest aus Litauen am Start, und alle, die es schafften, bekamen eine tolle Show geboten, ein energiegeladenes Pagan/Folk Metal Set mit ihrem bekanntesten Song „Aukaseniems“ als Höhepunkt.

Die kolossalen She Said Destroy betraten am späten Nachmittag die Bühne. Die Band hat es auch live absolut drauf, die Fans flippten aus, als diese Erzeuger durchlöcherter Trommelfelle mit unglaublich fetten Riffs, donnernden Drums und gutturalen Vocals, die im nächsten Moment zum Black Metal Kreischen übergehen konnten, loslegten. Einfach fantastisch. Ein neuer Song war auch im Programm: "This City Speaks In Tongues". Ich musste hinterher meinen Kiefer wieder einrenken, weil mein Mund die ganze Zeit offenstand.

Bei Katatonia drängelte sich viel Publikum, die Schweden spielten ihre ansprechenden und melodischen Songs, u. a. My Twin, Chrome, Right Into The Bliss, Teargas, und es war toll, auch altes Material zu hören (Murder). Das gesamte Set war großartig, Frontmann Jonas sang so gefühlvoll, sodass du fast Tränen in den Augen hattest.

Viele Leute locken auch Pain an, die mit The Same Old Song loslegten. Wie immer mit gutem Live-Sound kam der Industral Metal so brutal rüber, wie du es von Frontmann und Legende Peter erwartest. Im Set ausserdem Shut Your Mouth, Just Hate Me, On And On and the venomous Bitch.


She Said Destroy

Gorgoroth suchten BA mit ihrem atmosphärischen, von Bösem nur so strotzenden Black Metal heim. Diese Show wurde von vielen sehnsüchtig erwartet, offensichtlich an den unzähligen Gorgoroth Shirts. Sie wirkten auf der Bühne auch ihrer Musik entsprechend, und klangen auch toll, z. b. Bei Incipit Satan und Unchain My Heart.

Die Headliner des Abends waren die nordischen Götter des Progressive Black Metal, Enslaved, und die Nacht hätte nicht besser enden können. Die Fans, die bis zum Schluss durchhielten an diesem langen Tag voller Musik und Bier, wurden mit einem tollen Set belohnt: Path To Vanir, Isa, The Dead Stare und As Fire Swept Clean The Earth. Die Band war in Topform und Highlight des Tages!

Samstag 11. August

Keep Of Kalessin haben in letzter Zeit von sich reden gemacht, besonders durch das tolle letzte Album Armada, und zogen viele Leute an. Einige gute Songs vom genannten Album wurden gespielt, erstklassiger thrashiger und doch melodischer Black Metal, der sich gut zum Headbangen eignet. Und die Band ist auch nett anzusehen, die Matte vom Bassisten Wizziac war pausenlos am kreisen!

Wirklich wichtig ist es, die tollen Immolation auch mal live zu sehen. Sie überrollten dein Rückgrat mit purem und ohrenbetäubendem Death Metal. Fronter Ross Dolan kann dir mit seiner Stimme echt Furcht einjagen, und dazu der fette Bass und die beiden Gitarren, was für ein Fest für die Sinne. Challenge The Storm!



Einer der vielen tollen Acts von Norwegen beim BA war Madder Mortem, und wirklich etwas Besonderes. Eine gefühlvolle weibliche Stimme zu dem Progressive/Experimental Metal schlug alle in den Bann, und hinter Agnete stand noch diese feine und talentierte Band, die u. a. Rust Cleansing, M for Malice, My Name is Silence, Changeling und Necropolit spielte. Toll.

Dying Fetus müssen wohl eine der kranksten Bands auf diesem Planeten sein und passten daher hervorragend zum Festival, eine Mischung aus Death Metal und Grind Core. Da muss es wohl Verletzte im Moshpit gegeben haben, als sie ihre brutalen Songs losliessen, mit krassen Vocals, und doch gibt es da auch Melodie, du kannst einfach nicht anders, du musst da mitrocken. Da gab es sicher viele steife Nacken am nächsten Tag...

Die Pioniere des düsteren norwegischen Industrial Metal Red Harvest rundeten das Festival ab. Und es hätte keine bessere Wahl geben können. Sie prügelten sich durch ein beeindruckendes Set mit Omnipotent, Godtech, Absolut Dunkel:heit, Beyond The End, Sick Transit Gloria Mundi, Antidote, Mekanizm und Mouth Of Madness. Ein Sturm kalter kranker Sounds, und die Meister des Genres legten auch eine düstere Show hin, die die letzten Aufrechten bis zum Ende der Nacht in ihren Bann hielt.

Dieses Festival ist es sicher wert, mal angecheckt zu werden. Es kann mit einer Reihe fantastischer Bands aufwarten, richtet sich an die Fans des extremen Metal, findet in einzigartiger Umgebung statt, die alleine schon die Reise wert ist, besonders, da das Ticket für 3 Tage nur 37 Euro kostet! Währen die Organisation fürs Musikalische nahezu perfekt war, könnte die Lage für die Camper hinsichtlich Ausstattung etwas verbessert werden, aber dennoch – wir hatten eine tolle Zeit!

Jane Oliver, transl. K. Weber


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8/10