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Sonic Syndicate: Leben wie ein Roboter

Und es war Sommer… Das erste Mal im Leben… So ähnlich und mindestens genauso euphorisch werden die sechs jungen Musiker aus Schweden den Spätsommer 2005 empfunden haben, als sie bei einem Nachwuchswettbewerb gewannen und ihre Belohnung selbst die kühnsten Erwartungen übertraf: Einen Plattenvertrag mit dem Erfolgslabel Nuclear Blast!


STALKER traf die junge Combo aus Skandinavien, die mit ihrem melodischen Death Metal so einigen Schwung in die Szene bringen wird und mit viel Selbstbewusstsein bei uns auftrat… Locker und flockig wurde über das neue Album, musikalischen Werdegang, Roboter-Dasein und geheimnisvolle Lyrics philosophiert, doch liest selbst…



Gegen über 1.500 andere Bands konnte sich das Sextett - bestehend aus den drei Sjunesson Brüdern Richard (Gesang), Robin (Gitarre, Gesang) und Roger (Gitarre) sowie Bassistin Karin Axelsson, Keyboarder Andreas Martensson und Drummer Johann Bengtsson – durchsetzen. Für die meisten anderen Newcomer ein Traum, der ewig unerreichbar scheint, und auch Robin kann sein Glück bis Dato noch nicht fassen: „Es ist der absolute Wahnsinn! Vom allerersten Augenblick, als wir die Band gründeten, haben wir uns ein großes Ziel gesteckt – irgendwann einen Deal mit Nuclear Blast, egal wie, egal wann.“

Trotz dieser Pläne blieben die Nordlichter bodenständig, sammelten Erfahrung in diversen Bands, gründeten 2002 die „Fallen Angels“, spielten Demos ein, wurden im Dezember vom US-Mini-Label „Pivotal Records“ unter Vertrag genommen, um schließlich im Frühjahr 2005 als „Sonic Syndicate“ das Debüt „Eden Fire“ auf zu nehmen. „Damit fühlten wir uns genug gewappnet, uns der großen Konkurrenz zu stellen. Wir bekamen richtig gute Kritiken, haben viele Live-Shows in Schweden und Dänemark gespielt“, erzählt das erst 18-jährige Nesthäkchen. Also die besten Voraussetzungen, sich an den Blast-Contest zu wagen? „Ganz genau! Was hatten wir zu verlieren? Also schickten wir einige Songs ans Label. Nach einer Weile rief unser Manager an und erzählte uns tatsächlich, dass wir den Wettbewerb gewonnen hätten. Glauben konnten wir das nicht. Ich habe mir fast in die Hosen gemacht aber jetzt fühlt es sich verdammt cool an“, lacht der smarte Gitarrist, der mit seiner Industrial-Emo-Optik sicherlich noch einige Mädels in Hysterie versetzen dürfte.

Doch ganz Profi, ruhten sich die Skandinavier nicht lange auf ihren Loorbeeren aus, sondern gingen relativ fix zur Tagesordnung über, um nun ihr zweites Baby, „Only Inhuman“, auf die Musik-Gemeinde los zu lassen. Melodischer Death-Metal, kombiniert mit Hardcore Elementen, die peitschend, treibend und voller Energie, ganz im Stile von „In Flames“, „Killswitch Engage“ und „Soilwork“ - doch mit einer individuellen frischen Note - das Metalcore-Herz höher schlagen lassen. Eben genannte Bands gehören auch ganz klar zu Herrn Sjunessons bevorzugten Gruppen, die die Combo fürs Zweitwerk inspiriert haben: „Es gibt zwar keinen konkreten Einfluss, aber viele meinen, „In Flames“ in unserer Musik zu hören, andere dagegen „My Chemical Romance“ – das ehrt uns natürlich sehr. Beide Bands haben nicht viel gemeinsam und exakt das gefällt mir! Menschen, die mit Metal nicht viel anfangen können, hören uns genauso wie absolute Freaks. Unsere Musik ist wirklich für jeden hörbar!“



Bruder Roger ist bei Sonic Syndicate fürs Songwriting zuständig, auch den Titel kann er sich auf die Feder schreiben, stimmt Robin zu: „Er hatte einfach eine schwierige Phase, fühlte sich total abgestumpft. Morgens aufstehen, zur Arbeit gehen, nach Hause kommen und ab ins Bett – und das jeden Tag. Du lebst wie ein Roboter, vegetierst vor Dich hin, irgendwie unmenschlich. Uns ist wichtig, über Dinge zu singen, die uns persönlich betreffen, nur so kannst Du authentisch sein!“

Auch wenn es eine Message hinter dem Album gibt, möchte sie der Skandinaver aus dem südschwedischen Falkenberg nicht explizit im Detail verraten: „Wir wollen nichts vorgeben, Du musst selber anfangen zu hinter fragen. Wir geben nur den Anstoss, meinen aber vielleicht was komplett anderes, als was du dir dazu gedacht hast. Lyrics müssen ein Geheimnis für den Leser bleiben, damit er sich seine eigenen Gedanken dazu machen kann.“

Gedanken zur Musik allgemein hat sich Robin bereits im zarten Alter von nur vier Jahren gemacht. Alice Cooper hieß der musikalische Virus, der den Knirps damals angesteckt hatte, erzählt er heute lachend. „Als ich mir sein Album „Trash“ kaufen konnte, war es um mich geschehen. Es ist immer noch mein absolutes Lieblingsalbum und seitdem haben mich die härteren Töne auch nicht mehr los gelassen.“ Auch Nikki Sixx und Zakk Wylde haben einen großen Eindruck bei Sjunesson hinterlassen und maßgeblich den musikalischen Werdegang beeinflusst: „Zakk Wylde ist der Grund, warum ich heute Gitarre spiele. Ich habe Live Clips von ihm und Ozzy gesehen, wie er völlig abgedreht sein Instrument bearbeitet hat, schon fast wie in Trance – das war der Auslöser“.



Trotz des jungen Alters wirkt der 18-Jährige sehr reif und aufgeklärt und findet das junge Alter der Band durchaus positiv: „Ich weiß, dass viele Leute uns nur für eine weitere Modern-Metal-Band halten, aber wir haben so viel mehr zu bieten. Wir mixen verschiedene Genres wie US Hardcore und schwedischen Metal Sound und sind offen für viele andere Einflüsse. Wir haben zwei Leadsinger, und das ist ziemlich ungewöhnlich. Ja ok, wir sind verdammt jung, aber hey, wir sehen auch noch verdammt gut aus“, schmunzelt Robin mit einem Zwinkern.



Autor: Jasmin Froghy, transl. K. Weber, photos: Sonic Syndicate
Eingetragen am: 2007-07-27

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