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Mind of Doll: Die Nacht der lebenden Puppen

Was wohl in den Köpfen von Puppen vorgeht, wird der Menschheit wohl immer verschlossen bleiben. Im Kopf von Mind of Doll Sänger Visa hat sich, als STALKER ihn trifft, ein fetter Kater breit gemacht, der ihn aber dennoch nicht davon abhält, über das Debütalbum der Band „Low Life Heroes“, ihre Idole Hanoi Rocks und Pläne für 2008 zu plaudern. Und Mädels aufgepasst, Herr Heinonen ist noch auf der Suche nach einer passenden weiblichen Begleitung!



Das neue Jahr hat gerade begonnen. Hast du irgendwelche Neujahrsvorsätze gemacht?
Nein, dieses Jahr hab ich mir nichts vorgenommen. Letztes Jahr hab ich versucht, mit dem Rauchen aufzuhören, aber das hat nicht so gut geklappt, also hab ich mir dieses Jahr nichts vorgenommen! Gar nichts!

Vielleicht etwas, dass du in 2008 mit deiner Band erreichen willst?
Ja, wir wollen so viele Gigs, wie wir können, spielen. Touren und ein zweites Album machen. Zur Zeit schreiben wir auch schon neue Songs, ich bin gerade dabei, neue Lyrics zu schreiben. Das ist ziemlich schwierig, weil wenn ich Lyrics schreibe, versuche ich mich immer ganz nach unten zu bringen, um was aus mir rauszukriegen. Dann werden wir im März noch in Italien touren. So sieht es aus. Außerdem bin ich auch noch auf der Suche nach ner Freundin [grinst]

Du hast grad erwähnt, dass ihr in Italien touren werdet. Wie kam es dazu?
Wir haben hier in Finnland mit einer Band aus Italien eine Woche lang getourt und ein paar Leute von deren Label waren auch da und haben uns gefragt, ob wir nicht mal nach Italien kommen würden. Warum also nicht? [grinst]

Was sind eure Erwartungen an diese Tour?
Das ist das erste Mal, dass unsere Band im Ausland spielt. Wir wollen einfach hinfahren, spielen und Spaß haben. Wir hoffen, dass es dann dort ein bisschen wärmer ist. Der Frühling fängt dort etwas früher an als in Finnland.

Wie seid ihr denn auf euren Bandnamen gekommen – Mind of Doll?
Immer die gleiche Frage! Es geht um Mädels, Mädels, Mädels! [lacht] Mit dem Namen hat´s nicht zu viel auf sich. Es ist einfach nur so, dass ich und unser Drummer, wir waren Schulabbrecher und wir hatten nichts zu tun. Wir haben geraucht und auf die Straßen gerotzt... Wir brauchten einen Namen für die Band, wir waren damals erst 15 Jahre. Heutzutage wäre der Name vielleicht anders.

Wenn du dir nen neuen Bandnamen ausdenken könntest, wie würde er lauten?
Wenn ich das wüsste, dann wäre er sicher anders [lacht]

Also magst du ihn nicht?
[denkt lange nach] Wenn irgendwas anders sein könnte, dann wäre es der Name. Aber, weißt du, wir spielen schon seit fast 10 Jahren unter diesem Namen, es ist zu spät, was zu ändern.



Euer Album heißt “Low Life Heroes”, warum gerade dieser Titel?
Hm, na ja schau mich an! [lacht] Für mich repräsentiert das so was wie, dass Penner nicht schlecht oder böse sein müssen, es gibt auch gute Dinge an den Leute auf der Straße. Jeder hat halt sein eigenes Leben. Man muss nicht schlecht sein, um ein „Low Life“ Held zu sein.

Wie waren denn die Aufnahmen zum Album?
Wir haben letzten Sommer angefangen aufzunehmen, in Oitti, Finnland, am Arsch der Welt. Zuerst hatten wir geplant, nur ein paar Demos unserer neuen Songs aufzunehmen, aber dann klang es so gut, dass wir uns entschieden, ein ganzes Album zu machen. Dann gab es einen Unfall und unser Gitarrist hat sich am Kopf verletzt. Wir mussten eine Pause von vier Monaten einlegen, weil er in der Zeit nicht spielen konnte. Dann sind wir nach Suomenlinna, in die Seawolf Studios gegangen, wo Hannu Leiden und Aaro Seppävaara dann der Platte den letzten Schliff verpasst haben. Ich hab dort auch noch einmal ein paar Gesangs- und Gitarrentracks neu aufgenommen. Den Song „Lovers“ haben wir auch auf Suomenlinna gemacht. Es war ein steiniger Weg, es war nicht leicht, aber wenn wir dieses Album nicht gemacht hätten, dann, denke ich, würden wir nicht mehr existieren.

Deine Stimme erinnert mich irgendwie an ein paar andere Sänger. Mit wem wirst du denn am meisten verglichen?
Ich weiß nicht. Irgendjemand meinte mal ein bisschen wie Axl Rose nur tiefer und ein anderer meinte wie Michael Monroe, manche sagen auch wie Backyard Babies´ Nicke Borg. Für mich ist es so, dass, als ich angefangen hab zu singen, ich versucht habe so zu klingen wie die Leute, die ich damals gehört hab. Ich hab versucht so zu singen wie sie. Bands wie Ramones, Hanoi Rocks und auch Guns´n´Roses oder Social Distortion – Mike Ness ist so was wie mein Gott! Für andere ist es Johnny Cash, aber dafür bin ich zu jung. [lacht]



Was war deine Motivation, eine Band zu gründen? Mädels, Autos, Ruhm?
Davon ist noch nichts eingetreten! Im Prinzip war es so, dass wir einfach nichts zu tun hatten. Wir haben in nem Vorort gewohnt, in einem kleinen Teil von Vantaa, wir waren seit Kindertagen befreundet. Wir mussten eben irgendwas machen und Sport war´s nicht! Unser Drummer hat, glaube ich, sein erstes Schlagzeug als Weihnachtsgeschenk bekommen, und dann haben wir angefangen in der Garage seiner Eltern zu spielen. Ich dachte, wenn Apulanta oder die Ramones es können, dann können wir es auch. Man muss kein Musikgenie sein, um Rock´n´Roll zu spielen. Obwohl diese Jungs sind Genies – auf ihre eigene Art.

Wo habt ihr eure erste Show überhaupt gespielt?
Es war in meiner Schule und es war furchtbar. Wir haben versucht eine Punkband zu sein und wir hießen Tulppu. Das ist der Name von Donald Ducks verrücktem Nachbarn, auf englisch ist es, glaub ich, Neighbour J. Jones [deutsch: Zacharias Zorngiebel]. Unser Lehrer fing fast an zu weinen und ich glaube nicht, weil wir so gut waren. [lacht]

Du hattest auch von Hanoi Rocks gesprochen, sind das so was wie Vorbilder für dich?
Ja, absolut! Ich glaube nicht, dass die anderen Jungs in der Band sie auch so sehr mögen, aber ich tu´s. Die anderen stehen eher auf Metal, aber für mich, als ich jünger war, waren Hanoi Rocks so glamourös und riesige Rockstars und sie haben ihren Weg raus aus Finnland gemacht, von Stockholms Straßen nach London und in die Vereinigten Staaten von Amerika. Andy [McCoy] ist ein guter Songschreiber. Sie haben dieses Ding, dass sie Rock´n´Roll Stars sein müssen, weißt du, was ich meine? Wenn Michael [Monroe] hier reinkommen würde, würden es alle sofort bemerken. Er hat dieses gewisse Etwas.

Denkst du, ihr könntet ihre Nachfolger werden?
Hoffentlich, das wäre cool. Ich mag die Jungs einfach und wenn wir halbwegs so was hinkriegen, wie sie es getan haben, dann wäre das genial.

Warum, denkst du, ist Finnland so eine Brutstätte für Rockbands?
Weiß ich nicht, vielleicht weil es hier so langweilig ist und wenn man spielt, dann kann man sich vorstellen, dass man größer ist, als man tatsächlich ist – aber man ist es doch nicht. Es ist was Neues, denn Finnland war international nie wirklich erfolgreich und dann kamen Bands wie Rasmus und HIM, die es wieder zurückgebracht haben. Es gibt auch ne Menge Metalbands aus Finnland und das kommt daher, weil es hier so dunkel und kalt ist. Wir machen hier keine Reggae-Musik! Für mich ist es so, dass ich einfach nicht weiß, wie man fröhliche Lyrics schreibt. Das ist echt schwer!

Was machst du so neben der Musik?
Ich arbeite in einem Jugendhaus, ich muss ja meine Miete zahlen. Ich versuche, den Kids zu helfen und ich gebe auch Gitarrenunterricht, aber im Prinzip bin ich nur da, um mit den Jungs Pool zu spielen und zuzuhören, was sie sagen; wenn sie Probleme haben, dann gebe ich Ratschläge. Ich rate den Kids nicht das zu machen, was ich mache. [lacht]

Was ist dein Ratschlag für alle Kids da draußen?
Haltet eure Lianen gut gefettet, dann ist es einfacher zu einer anderen Liane zu schwingen. Denn wenn sie nicht gut gefettet sind, wirst du dir deine Hände verbrennen.


Autor: Kathleen Gransalke, photos: Markus Myllymäki
Eingetragen am: 2008-01-27

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