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Lizzy Borden schlägt wieder zu

In der Geschichte grausamer ungelöster Mordfälle sollte ein Name nicht fehlen: Elizabeth “Lizzie“ Borden, verdächtigt, am 4. August 1892 in Fall River, Massachusetts, USA, ihren Vater und ihre Stiefmutter mit einer Axt getötet zu haben. In der Geschichte des US Schock/Glam Metal sollte der Name Lizzy Borden ebenfalls nicht fehlen. Die Band, seit 1983 aktiv und nach der mörderischen Heroine benannt, feierte unlängst ihr starkes Comeback mit dem aktuellen Output „Appointment with Death“. STALKER gelang es, Band-Mastermind Lizzy höchstpersönlich zu einem kurzen Plausch zu bewegen...




Wie waren bisher die Reaktionen auf die neue CD? Entsprachen sie den Erwartungen?

Ich wusste nicht, welche Art von Reaktionen wir bekommen würden. “Deal with the devil”, unser Album davor, erhielt die besten Reviews, die wir jemals bekommen hatten, diese Platte ist etwas traditi8oneller als “Devil”, also hatte ich das Gefühl, dass es den Leuten gefallen dürfte. Aber um deine Frage zu beantworten, die Reaktionen haben meine Erwartungen bei weitem übertroffen, ich habe keine einzige schlechte Review gesehen.


Wie liefen die letzten Live-Shows, wie hat das Publikum reagiert?

Die letzten paar Shows waren doch sehr ungewöhnlich für uns. Wir spielten beim New England Metal Festival, wo fast ausschliesslich Death Metal Bands auftraten - and we killed. Keine Death Metal Band zu sein und trotzdem so gut bei einem Death Metal Festival abzuschneiden, das ist schon fantastisch. Wir spielten auch bei einer Metal Core Show, wir waren da die einzige klassische Metal Band, das Publikum war sehr jung - and again we killed! Das war klasse, und es ist ein tolles Gefühl zu wissen, dass wir überall mit nahezu jeder Band auftreten und dabei super abschneiden können.


Wie macht sich der “Neue”, hat er einige Neuerungen in die Band mit eingebracht?

Ira Black, unser neuer Gitarrist, passt wunderbar zu Lizzy Borden, er spielt etwas heavier als alle anderen Gitarristen, die wir vorher hatten, aber nach genau so jemanden hatten wir ja Ausschau gehalten. Er ist auch live echt toll.


Warum hat es nach „Deal with the Devil“ (Ende 2000) mit der Veröffentlichung von „Appointment with Death“ (Ende 2007) so lange gedauert?

Wir hatten einen Todesfall, unser Gitarrist Alex Nelson starb, dann verbrachten wir eineinhalb Jahre mit der Aufnahme einer CD, die wir niemals rausbrachten, und dann nahmen wir zwei Starwood Platten auf, eine kam 2004 raus, und die andere wird in diesem Jahr erscheinen. (Starwood ist das Nebenprojekt von verschiedenen Lizzy Borden Mitgliedern, Lizzy und Drummer Joey Scott, gegründet2004, Anm. d. Red.)




Ihr seid nun schon so lange in der Szene aktiv. Was glaubt ihr, war der grösste Fehler/der grösste Segen für die Band, und was war das Verrückteste, das euch passiert ist?

Unser grösster Fehler war, nicht ausreichend zu touren. Der grösste Segen ist, dass wir noch immer das machen können, was uns am Herzen liegt. Mein gesamtes Leben ist verrückt. Aber was mir da nun so einfällt – wir können nun vor einem so verdammt jungen Publikum spielen und können sie voll überzeugen, das ist für uns so verrückt und erstaunlich, ich sehe nun dieselben Reaktionen, die ich damals in 1983 gesehen habe, es ist fast wie eine Reise zurück in die Vergangenheit.


Von meiner Warte aus scheint ihr ja in den Staaten viel erfolgreicher und bekannter zu sein als in Europa. Woran glaubst du liegt das?

Nicht oft genug auf Tour. Aber wir versuchen, da Abhilfe zu schaffen und in naher Zukunft viel mehr bei euch da drüben aufzutreten.


Bist du manchmal sauer, dass so viele Bands mit eurem Sound und euren Ideen in letzter Zeit so schnell weltweite Top-Karrieren gemacht haben, wohingegen es für euch – zumindest in Europa – so viel schwerer zu sein scheint?

Das ist frustrierend. Wenn es nur an uns liegen würde, wäre es ander, aber es liegt eben nicht an uns, du musst dich mit abgedrehten Agenten und Promotern rumschlagen, die noch nie was von Lizzy Borden gehört haben, oder glauben uns zu kennen und völlig daneben liegen in ihrer Vorstellung, was für eine Art Band wir sind. Wir können da nur hoffen, dass die Fans hinter uns stehen und fordern, dass wir in ihrer Stadt spielen und den Promotern die Lizzy Borden Show etwas mehr unter die Nase reiben.





Woher holt ihr euch die Inspiration? Und welche Art von Musik hört ihr so?

Wenn ich Songs schreibe, hör ich mir nichts anderes an, aber so zwischendurch hör ich mir fast so gut wie alles an, von Metal über Pop bis zu Rock-a-Billy.


Was machst du, wenn du nicht in der Band spielst?

Derzeit ist die Band alles, was ich mache. Gerade jetzt stellen wir die nächste Starwood Platte fertig, die dieses Jahr erscheinen wird, und ich schreibe auch schon an einigen Ideen fürs nächste Lizzy Album. Aber ich sehe mir gerne Filme an und hoffe, dass ich mal bei so einem Projekt mitmachen kann.


Deine persönlichen Top 5 Metal CDs:

Ich liebe Metal, aber die moisten meiner Faves sind Rockbands wie Kiss/ Cooper, was jedoch Metal betrifft

Judas Priest: Unleashed in the East/Screaming for Vengeance
Black Sabbath: Heaven and Hell



Gibt es noch immer einen Traum, den du dir gerne eines Tages erfüllen möchtest?

Wie schon erwähnt, ich würde wirklich gerne mal bei einem Film mitmachen. Ich würde auch gerne mal ne Europa Tour in dem Ausmass haben, der in den letzten 25 Jahren eigentlich längst überfällig ist.





Also wann kommt ihr nach Europa auf Tour?

Bis dato haben wir nur Sweden Rock und Bang Your Head Festivals fixiert, aber wir basteln gerade an einer richtigen Tour. Checkt unsere Webseite www.Lizzyborden.com nach aktuellen Informationen!


Eine lustige/verrückte Tourstory?

Verhaftet zu werden, nach dem Bang Your Head Festival, als wir blutige Bühnenrequsiten ins Flugzeug schleppen wollten – das klingt jetzt lustig, aber du kannst es mir glauben, damals mittendrin war es gar nicht lustig.


Zum Abschluss, wärst du von der Idee begeistert, wenn ein CSI Team den Fall Lizzy Borden lösen würde, ein für allemal?

Nicht wirklich, ich weiss ja nicht so viel darüber und hab nicht wirklich Interesse an dem Fall. Ich hab den Namen übernommen, und damit hat sich das ganze für mich schon erledigt.



Autor: Klaudia Weber, photos: Lizzy Borden
Eingetragen am: 2008-02-04

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