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RAY WILSON: Verschiedene Grade von Leidenschaft

RAY WILSON ist mittlerweile ohne Zweifel der konstanteste Hardrockmusiker in Großbritannien. Was sich bisher immer in qualitativ großen Alben im gleichmäßigen Abstand ausgewirkt hat, sorgt nun aber ins besonders mit der neuen Platte "Propaganda Man" für ein unangenehm hohes Maß an Stagnation. Grund genug für STALKER, den blonden Gitarristen ein wenig auszufragen!



Hi, Ray! Wo befindest du dich grade?
In Poznan, in meinem Apartment.

Was kannst du uns über dein neues Album „Propaganda Man“ sagen?
Es ist ein Album, dass ich vor etwa 2 Jahren zu schreiben anfing, abgesehen vom Song BLESS ME, den ich während der Aufnahmen zu der Stiltskin CD SHE 2006 schrieb. Ich schreibe über elementare Bestandteile des Lebens, wie Frieden, Geduld, Liebe, Zorn, Bedauern, etc. Während des Schreibprozesses ging meine Ehe zu Ende und ich zog von Schottland nach Polen, wo ich jetzt lebe. Mein Leben hat sich komplett gewandelt und das spiegelt sich in der Musik wider.

Hast du besondere Ziele im Leben, die du unbedingt erreichen willst?
Ja. Meine Ambitionen, nach Genesis, richteten sich danach, eine ausbalancierte Karriere auf- und mein Publikum auszubauen. Ich hatte eine achterbahnhafte Karriere in den 90ern und wollte das ändern. Mein Fokus liegt hauptsächlich darauf, ein friedliches Leben zu führen und jeden Tag zu genießen.
Ich finde es sehr schön, immer noch meine Musik machen zu können und so viele Konzerte im Jahr zu spielen. Ich habe viele treue Fans und bemühe mich sehr, gute Arbeit für sie zu leisten.

Als du anfingst mit Rock’n’Roll – wie weit würdest du zurückgehen wenn du an Rockmusik denkst?
Nun ja, die 70er waren für mich die einflussreichste Zeit, in musikalischer Hinsicht, obwohl ich meine Teenager-Zeit in den 80ern verbrachte. Künstler wie Bowie, Dylan und Springsteen waren für mich die Haupteinflüsse. Heutzutage höre ich Bands wie Radiohead, Pearl Jam, Leonard Cohen, Ryan Adams.

Könntest du dir vorstellen, etwas anderes als Rockmusik zu machen?
Rockmusik ist in meine Seele eingebettet. Ich mag jedoch auch Akustik-Singer-Songwriter. Im Großen und Ganzen jedoch eher nicht.

Die Beziehung zwischen Individuum und Gesellschaft scheint bei dir zum Grundkonzept zu gehören.
Ja, ich finde Leben und wie wir damit umgehen sehr inspirierend. Ich versuche so aufrichtig wie möglich beim Schreiben zu sein und die Dinge als das zu bezeichnen, was sie sind. In dieser Beziehung bin ich keine Privatperson. Ich hoffe stets, dass es Hörer gibt, die Gefallen daran finden.



…glaubst du es ist besser zuerst die Texte zu schreiben und dann die Musik, oder umgekehrt?
Für mich gibt es da keine Regel. Manchmal zuerst die Musik, manchmal die Texte. Es stimmt jedoch, dass die Texte einfacher zu schreiben sind, wenn dich zuerst die Musik inspiriert.

Spielt es eine Rolle, wenn du Musik schreibst, dass klare Bilder im Kopf des Zuhörers auftauchen?
Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, Bilder beim Zuhörer zu erzeugen und ihn über das Gesagte nachdenken zu lassen und hoffentlich eine Reaktion zu erzeugen.

Gibt es Texte, die dir sehr am Herzen liegen?
Ja, oft sogar. Ich schätze, dass das Schreiben über persönliche Erfahrungen immer auch verschiedene Grade von Leidenschaft zum Ausdruck bringt.

Wen würdest du gern treffen?
Ich würde gern so jemanden wie Gandhi treffen oder Nelson Mandela. Hauptsächlich Leute, die für das gekämpft haben, woran sie glaubten und gewonnen haben.

Musik und Internet?
Eine göttliche Verbindung. Alles was mehr Musik zu mehr Leuten bringt bekommt meine Zustimmung.

Welche Person würde dein Leben bereichern und warum?
Ich mag hauptsächlich positive Menschen in meinem Leben. Menschen, die etwas aus ihrem Leben machen, sei es Karriere oder Familie.

Okay, danke für das Interview. Letzte Worte?
Danke für eure Unterstützung.

Ray Wilson Webseite: http://www.raywilson.net



Autor: Markus Seibel, photos: Ray Wilson
Eingetragen am: 2009-06-30

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