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Wolfpakk - Mark Sweeney: „Ich bin freier denn je!“

Seit seinem 17 Lebensjahr steht der charismatische Schweizer Mark Sweeney als Fronter auf der Bühne. Mit seiner Band Crystal Ball konnte er zahlreiche Erfolge erzielen, u.a. Platten Deal mit Nuclear Blast, Tourneen mit Bands wie Pretty Maids, Dokken, Gotthard und Thunderstone. Im letzten Jahr hat Sweeney sich dazu entschieden, die Band zu verlassen und ein neues Projekt mit Michael Voss ins Leben zu rufen: WOLFPAKK (Review der Debut-CD hier ) Für Stalker der richtige Zeitpunkt, um mit Mark über seine Karriere und sein neues „Baby“ zu sprechen.

Hey Mark, in ein paar Tagen (26. August) erscheint das Debut deines Projekts Wolfpakk offiziell am Markt, wie geht es dir jetzt kurz davor?
Sehr gut, danke der Nachfrage! Hoffentlich mögen es die Fans, für die haben wir Wolfpakk gegründet!

Wie ist es zu der Kooperation mit Michael Voss gekommen und wie entstand die Idee zu Wolfpakk?
Nachdem meine Solo CD immer wieder als „Weichspüler“ abgetan wurde, fragte ich Michael , ob er nicht auch Lust hätte, es den ganzen Hardrockern mal so richtig zu zeigen, indem wir ein lupenreines Hardrock/Metal-Album produzieren. Michael zögerte keinen einzigen Augenblick und war sofort heiss für dieses Projekt. Er schlug vor, einige Gastmusiker als Würze mit einzustreuen, und schon war Wolfpakk geboren. Natürlich versteht sich der Name so, dass Micha und ich die Leitwölfe sind und wir ein Rudel an Gastwölfen um uns scharen. Diese Geburt fand übrigens während einem leckeren Grillen zu Hause im Garten statt.

Auf der Scheibe sind zahlreiche Gastmusiker zu finden, unter anderem Sänger wie Paul Di’Anno, Jeff Scott Soto, Mark Fox und Tim Ripper Owens. War es von Anfang an geplant, so viele Gastmusiker mit aufs Album zu holen?
Wie gesagt wollten wir ein paar Musiker fragen, ob sie Lust hätten, bei Wolfpakk mit zu wirken. Dass es am Schluss über 30 sein würden, konnte niemand ahnen!

Warum ist die Wahl gerade auf diese Sänger gefallen? Sind das Favoriten von euch, mit denen ihr schon immer mal zusammen arbeiten wolltet, oder wie kam das zustande?
Teils-Teils. Natürlich muss man die Kontakte erst haben, anderseits sind das natürlich schon Namen, wo es mir zuerst die Sprache verschlagen hat. Aber Micha kennt nun wirklich Gott und die Musikwelt und hat Kontakte ohne Ende! Natürlich gab es noch weitere Wunschkandidaten, aber entweder hatten die grad keine Zeit oder sie hatten kein Interesse.

Ist es für dich als Sänger nicht schwierig, den Part abzugeben und anderen die Führung zu überlassen? Hättest du nicht lieber alles selber gesungen?
Der Witz ist ja, dass Vossi und ich schon alles eingesungen hatten. Selbst der Bass und Gitarre war fix fertig. Als sich dann immer mehr Gastmusiker meldeten, mussten wir echt schauen, dass für uns noch was übrig blieb. Meine grössere Sorge war aber, dass ich total abkacke gegen all diese Superstars, aber Vossi ermutigte mich, indem er meinte, dass ich mich überhaupt nicht zu verstecken hätte. Ausserdem sei es unser Projekt und da singt nun mal der Sweeney mit. Einer hat mal geschrieben: Crystal Ball wäre eine geile Band – aber dieser Sweeney, kann da kein anderer singen!? Der gute Freund hat vergessen, dass ich bei allen Songs mindestens 50% beteiligt war und den Karren 15 Jahre lang antrieb. Aber das ist schon ok. Es gab ja auch schon Leute die sagten; Pell wäre noch besser ohne Pell! Was soll man dazu noch sagen?!

Wie schwierig ist es bei einem solchen Projekt, es allen recht zu machen, die auf dem Album involviert sind?
Wir wollten es niemanden Recht machen ausser uns! Wer wollte – der konnte - die anderen liessen es dann sein. Wir waren ja schon fast „überbesetzt“. Und alles lief eigentlich sehr relaxt ab, schliesslich leben wir im Jahr 2011 und da kann man Songs bequem via Email ans andere Ende der Welt schicken und in 2 Tagen kommt der Song bespielt wieder zurück. Somit mussten wir den Protagonisten nur noch neu reinmischen und fertig war der Kuchen.

Was können wir von Wolfpakk erwarten? Seht ihr dieses Projekt als reines Studioprojekt oder können wir früher oder später mit einer Show wie bei Avantasia rechnen?
Glaube Tobias Sammet ging auch nicht von Anfang an auf live Shows, weil‘s einfach kaum realisierbar ist mit so vielen Gästen. Jedoch verkauft sich Avantasia dermassen gut, dass eine Nachfrage der Veranstalter da ist. Und Tobi kann sicher rechnen. Wenn es aufgeht, dann spielen die auch live. Mit anderen Worten: auch wir müssen schauen wie das Album ankommt und ob eine Nachfrage für live-Gigs überhaupt da ist.

In eurem ersten offiziellen Video „Reptile’s Kiss“ geht’s heiss zur Sache. Warum habt ihr diesen Song für ein Video gewählt? Und wer ist für das Konzept verantwortlich?
Ganz einfach: es war der einzige Song, wo Micha und ich alleine singen! In allen anderen Song war ein Gastsänger mit dabei. Diese Leute einfliegen zu lassen, wäre extrem teuer gekommen. Da ich dieses Video selber finanzierte, war halt nicht ein allzu grosses Budget vorhanden. Aber es soll auch einfach ein bisschen ein „Teaser“ sein fürs kommende Album und die Leute etwas neugierig machen. Es wirkt aber sehr professionell, dank dem Video Direktor Martin Müller, der machte einen fantastischen Job und war auch für das Konzept verantwortlich.

Also, wenn man dich länger kennt, würde man dir diesen „Ladies man“ oder „Klischee Rockstar“, den du im Video verkörperst, gar nicht zutrauen. Alles nur Show oder steckt doch ein kleiner Macho in dir?
Klischee Rockstar?!?! Mhhh…. Wäre ich ein Klischee Rockstar, hätte ICH doch die Frau ausgepeitscht oder nicht!? Anyway, ich denke dass ich privat wie wohl jeder, ein ganz anderer Mensch bin als vor der Kamera oder auf der Bühne. Man sagt ja nicht umsonst: it’s showtime! Denkst ich mähe meinen Rasen im Garten in Cowboy Stiefeln und gehe mit der Lederkutte Kartoffeln einkaufen in den Aldi?!Nein, nein, das private Leben ist halt ungeschminkt und zum Teil fast langweilig, weil ich wie jeder auch gerne einmal nichts mache und vor der Glotze sitze.

Dann hab ich ein alt bekanntes Gesicht entdeckt im Video, wie kommst du zu Martin Rauber als Gitarrist?
Ich brauchte noch einen langhaarigen Gitarristen, der den Klischee Rock-Gitarristen darstellt *gröhl! Nein, Martin kenne ich schon ziemlich lange, er hat sich mal für den Gitarristen Job bei Crystal Ball beworben. Ich kenne auch seine Freundin, die mich schon seit jeher unterstützt (sie schenkte mir meinen ersten Computer) und ist eine gute Freundin von mir. Ausserdem spielte Martin schon im Video zu „Line of Fire“ von meinem 2. Solo Album. Wirklich ein sehr, sehr netter und auch sympathischer Typ, der stets hilfsbereit und freundlich ist.

Jetzt mal ein bisschen mehr zu dir persönlich. Du hast im letzten Jahr Crystal Ball verlassen. Was war der Grund dafür? Und bereust du diese Entscheidung jetzt, nachdem du ein wenig Abstand gewonnen hast?
Ich bin freier denn je! Gegen Schluss war es für mich eine Qual, in den Proberaum zu gehen. Nicht wegen den Jungs oder den neuen Mitstreitern, einfach, weil es nicht mehr dasselbe war seit dem Ausstieg von Tom und Dany. Wir waren 12 Jahre lang eine eingespielte Truppe und wir hatten alle dasselbe Ziel vor Augen. Jeder zog am selben Strang und es hat Spass gemacht, die Szene ein bisschen auf zu mischen!
Nachdem ich dann nochmals alles in die Waagschale werfen wollte und bereits Studio, Produzent, Plattenfirma und sogar Sponsoren für die 7.CD organisiert hatte, zogen die Jungs nicht mehr so mit wie ich es mir vorstellte. Marcel meinte, dass wir es nicht schaffen würden in einem halben Jahr mindestens 10 gute Songs zu schreiben und Scott haderte mit einem Job, den er in Aussicht hatte. So habe ich mich mit den Jungs getroffen, meine Entscheidung die Band zu verlassen mitgeteilt und wir klärten das Rechtliche. Alles menschlich, ohne Gifteleien oder sonstigem Kindergarten. Ich führe die GmbH weiter und sie können den Namen Crystal Ball weiter benutzen. Scheinbar suchen sie nun einen Sänger, was sich aber als schwierig herausstellte. Marcel verriet mir, dass die Kandidaten beim Song „My Life“ vor allem in den hohen Passagen Mühe hätten. Ha,ha… was für eine Ironie bei meinem Song „My Life“, den ich ja geschrieben habe (natürlich mit Scott zusammen – aber der Text stammt von mir). Fand ich schon zum Schmunzeln.

Du warst 15 Jahre Teil dieser Band was vermisst du am meisten daran?
Die Zeit als wir im Aufwind waren, getourt sind wie die blöden und selbst Magazine wie das Rock Hard nicht darum herum kam, über uns berichten zu müssen, he,he… Wir haben so manchem Headliner in den Arsch getreten! Das war eine coole Zeit! Ansonsten bin ich eher der Typ, der nun nach vorne schaut und nochmals angreifen will. Was könnte ich mir besseres wünschen, als mit Michael Voss ein solch grossartiges Projekt wie Wolfpakk auf die Beine zu stellen. Grad eben erhielt ich ein Email von Jeff Scott Soto mit den Anfangsworten: Hey Bro, thanx for all! Hallo!? Da bekomme ich Gänsehaut wenn ich das lese. Ist er nicht ein Gesanges-Gott!? Unfassbar, hätte ich nie gedacht als ich das erste Mal in einen Proberaum eintrat und Sänger werden wollte – lach. Du siehst, es geht weiter und für mich bedeutet das auch eine Etage höher.

Du hast für deine beiden Solo-Alben „Slow Food“ und „All In“ nicht nur gute Kritik bekommen. Wie verletzend ist es, eine solche Rückmeldung auf etwas zu bekommen, in das man sein Herzblut gesteckt hat? Oder lässt dich das kalt?
Ach das ist gar nicht so tragisch. Natürlich habe ich damit gerechnet, weil es ja nun was ganz anderes war als bei Crystal Ball. Aber ehrlich gesagt, sind beide CD’s genau so rausgekommen wie ich es mir gewünscht habe. Also Bormann als auch Voss haben zu 100% das produziert, was ich haben wollte. Dass es hier und da nicht gut ankommen würde, wusste ich und war dementsprechend manchmal sogar überrascht, wie gut einige Metal Mags darüber berichteten. Fast 15‘000 verkaufte Einheiten sind weit mehr, als ich mir jemals erträumt hätte! Das passt schon.

Hast du ein weiteres Solo-Album in Planung oder hast du das wegen Wolfpakk erst mal auf Eis gelegt?
Ich muss nichts auf Eis legen, weil wenn ich ein neues Soloalbum machen will, beginne ich einfach damit. Ich habe ja keine Band oder Live-Aktivitäten. Ausserdem will ich noch vor Weihnachten meine zweite Single von der Zweiten auskoppeln. Also auch da wird im Herbst noch was gehen. Aber neue Songs habe ich noch nicht, von da her wird es wohl noch eine Weile dauern bis ich die 3. CD in Angriff nehmen werde.

Wie ist es mit den Zukunftsplänen für Wolfpakk. Was dürfen wir nach dem Release erwarten?
Ich hoffe auf eine weitere CD. Sollte es gut laufen, dann wäre ich heiss, mich wieder für ein paar Wochen nach Münster zu begeben und mit Micha neue Songs zu schreiben. Wenn es abkackt, dann gehe ich evtl. nach Kanada fischen, fange an Kart zu fahren oder besteige den K2… wer weiss!?

Und zu guter letzt: 2005 waren Crystall Ball mit Thunderstone auf Tour. Hast du eine kleine Tour-Anekdote für uns?
Normalerweise wollten immer Thunderstone als letzte spielen. Doch in Belgien kehrten wir die Reihenfolge um und wir waren Headliner. Als wir verschwitzt von der Bühne in den Tourbus gingen, kam uns eine noch grössere Hitze als on stage entgegen! Die Idioten von Finnen haben in der Zwischenzeit alle Heizungen im Bus auf 10 gestellt und sich eine Sauna „gebastelt“. Stell dir vor, du kommst in den Tourbus, willst dich ausruhen vom Gig, etwas trinken und alle Finnen hocken nackt im Aufenthalts Abteil und machen Sauna!!! Erst später merkten wir, dass sie unsere Fotoapparate missbrauchten und ihre Pimmel gegenseitig ablichteten! Das noch perversere erwähne ich hier aber nicht, keine Ahnung wer das lesen könnte

Vielen Dank für das Interview und weiterhin alles Gute.
Ich bedanke mich, liebe Sandy! Gruss an alle Hardrockfans! Testet Wolfpakk, im Booklet sind alle Musiker erwähnt, wer wie wo und wann spielt bzw. singt!

www.wolfpakk.net , www.marksweeney.ch , www.facebook.com/wolfpakk


Autor: Sandy Mahrer, transl. K.Weber, photos: Band
Eingetragen am: 2011-08-22

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