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ISSA: Gewöhnt euch an Frauen, die ´Männer-Jobs´ machen!
STALKER Serie „Women In Rock“


Die Melodic Rock Szene wird auch heute noch hauptsächlich von Männern dominiert, aber diese hervorragende junge Lady wird euch eines Besseren belehren und zeigen, dass Frauen dieses Genre ebenso rocken können. Issa Øversveen hat ihr erstes Album „Sign of Angels“ 2010 veröffentlicht und das Nachfolgewerk „ The Storm“ wurde vor einigen Wochen herausgebracht. Wir haben mit der norwegischen Schönheit über ihre Karriere und über Frauen in der Rock Musik gesprochen.



Hallo Issa wie geht es dir? Ich nehme an, ihr bereitet euch schon auf den Winter vor in Norwegen?
Ha, ich bin nicht wirklich eine Winterperson, aber die Winterklamotten sind bereit!!

Kannst du unseren Lesern vielleicht ein bisschen mehr über dich und deinen musikalischen Werdegang erzählen?
Nun, ich könnte hier unendlich viel erzählen – aber ich habe schon immer gerne gesungen und Songs geschrieben, und ich habe mit 17 angefangen, für einen bekannten norwegischen Künstler zu schreiben. Ich habe in seinen Shows gesungen und auch im Büro seiner Talentschule gearbeitet. Während dieser Zeit habe ich als Demo Sängerin gearbeitet und habe Songs für Songwriter und Produzenten aufgenommen. Da ich Musik liebe, habe ich in einer Coverband angefangen, und das mit grossem Erfolg, aber nach jahrelanger Arbeit an Events und Auftritten habe ich die Chance bekommen, mein eigenes Album mit Frontiers aufzunehmen. Mein erstes Album „Sign of Angels“ wurde 2010 veröffentlicht und mein neues Album „The Storm“ wurde kurz danach aufgenommen. Während meiner Zeit im Musikbusiness hatte ich die Chance mit so vielen tollen Künstlern zusammen zu arbeiten, ihnen bei den Backing Vocals im Studio und Live zu helfen, und ich bin froh darüber, dass ich mich selbst hocharbeiten musste, weil ich dadurch Erfahrung gesammelt habe.

Du hast mit vielen anderen Künstlern zusammengearbeitet, aber meistens nur im Hintergrund, wann kam das erste Mal die Idee, ein Solo-Album zu machen und wie ergab sich die Chance dafür?
Nun, wie ich den Vertrag mit Frontiers bekommen habe, ist eine ziemlich lustige Geschichte. Ich war zu Gast auf einem Metal Album eine Weile davor, bei einer Band namens „Illusion Suite“ und habe auch in ihrem Video mitgemacht. Da die Musikszene klein ist, bekam ich einen Anruf von einer Band, welche in Kontakt mit Frontiers war, die mich fragte, ob ich ihnen einige Demos von mir zusenden könnte, die sie an Frontiers weitergeben könnten, weil die auf der Suche nach einer Sängerin für ein Duett mit einem Frontiers Act waren. Ich habe die Demos geschickt und eine Woche später bekam ich eine Email von Frontiers, die mich fragten, ob ich Interesse daran hätte, ein Solo-Album zu machen – und hier bin ich!!!

Frontiers nennt dich „Rock-Diva“ - also natürlich möchte ich jetzt wissen, ob du auch typische Diva-Attitüden hast, wie Launenhaftigkeit, Unnahbarkeit und so weiter, oder nennen sie dich nur Diva, weil du aussiehst wie eine Göttin?
HAHAHHA -na ja, ich würde mich selbst als sehr bodenständige und nette Person beschreiben, wenn es um die Arbeit geht – ABER dennoch muss ich anmerken, dass ich ziemlich dickköpfig und eigensinnig sein kann, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe. Ha, wie bei jeder Frau musst du einfach auf wirklich alles gefasst sein!

Dein neues Album „The Storm“ wurde nur ein Jahr nach deinem ersten Album „Sing of Angels“ veröffentlicht, was würdest du sagen sind die wesentlichsten Unterschiede zwischen den beiden Alben?
Ich glaube, die beiden Alben sind sich sehr ähnlich, wenn es allgemein um ein Melodic Rock Album geht, also diese grossen Chöre, riesige Gitarrsoli und so ein Zeug, und das Songwriting ist ziemlich ähnlich wie bei SOA. Ich würde sagen, dass dieses Album ein bisschen glatter und melodischer ist. Daniel Flores ist mit dem Keyboard sehr dominant geworden und jedes Instrument hatte Gelegenheit, auf diesem Album zu glänzen, SOA hatte ein bisschen mehr Metal im Gesamtsound. Und neben anderen Unterschieden würde ich sagen, dass die Songs auf diesem Album noch stärker geworden sind.


Ich habe gelesen, dass dir vor allem der Song „Invincible“ viel bedeutet, könntest du uns vielleicht erklären, worum es in dem Song geht und was ihn so speziell für dich macht?
Nun, der Song ist sehr persönlich, es geht um eine Fernbeziehung und das Bedürfnis, zusammen zu sein und diese Person wissen zu lassen, dass wir eines Tages jeden Tag zusammen sein können, aber im Moment müssen wir tun was wir können, um das möglich zu machen.

Du wurdest verglichen mit Sängerinnen wie Celine Dion, Avril Lavigne and Amy Lee, wie würdest du selbst deine Stimme und deinen Gesangsstil beschreiben? Was macht dich einzigartig?
Nun, es ist eine Ehre, mit so unglaublichen Sängerinnen verglichen zu werden, mein Gesangsstil ist vielleicht ein bisschen mehr wie Robin Beck oder Ann Wilson. Ich wurde mit einer Stimme gesegnet, mit der es mir möglich ist, einige verrückte hohe Noten zu erreichen. Ich glaube, es ist heutzutage schwierig, eine einzigartige Stimme zu haben, aber ich würde gerne von mir selber denken, dass ich eine charakterstarke Stimme habe, so dass du mich sofort erkennen kannst, wenn du das Radio anmachst.

Du wirst mit Rock aber auch Pop Sängerinnen verglichen, in welchem Genre fühlst du dich selbst mehr zuhause?
Ich fühle mich definitiv am wohlsten, wenn ich Melodic Rock Songs singe, Ich liebe die Power von all den Instrumenten und über einen mächtigen Backingtrack mit fetten Gitarren zu singen, aber ich kann auch Dancetracks, Pop songs singen, eigentlich alles.

Hast du eine spezielle Technik oder ein besonderes Ritual, um deine Stimme in Schuss zu halten oder dich auf deinen Gig vorzubereiten?
Nun, über die Jahre wurde mir mehr und mehr bewusst, auf meine Stimme zu achten. Ich hatte eine Zeitspanne von 2008-2009, wo ich meine Stimme für eine sehr lange Zeit verloren hatte, weil sie überarbeitet war und ich meine Stimme zu sehr angestrengt hatte. Es brauchte fast ein Jahr, mich wieder zu erholen, aber ich habe meine Lektion daraus gelernt. Ich sorge stets dafür, dass ich mich aufwärme, Wasser trinke und meine Stimme nicht anstrenge an jenen Tagen, wo ich eine Erkältung habe oder mich krank fühle. Und bei Live-Gigs - KEIN Alkohol.

Ok, lass uns ein bisschen über das Thema „Frauen in der Rock-Szene“ reden – findest du, es ist heute immer noch so, dass weibliche Sänger weniger akzeptiert werden als Männer? Ich denke, vor allem im Melodic Rock dominieren die Männer die Szene.
Ja, diese Szene ist sehr dominiert von Männern –ich habe schon gesagt, dass das vielleicht eine gute Sache ist, aber gleichzeitig auch ziemlich schwierig. Ich glaube, du bist als Frau mehr in der Schusslinie und vor allem wenn du auf Sexy machst. Meine Erfahrung in all dem ist, das es einfach ein bisschen mehr Zeit braucht, um sich daran zu gewöhnen, dass eine Frau einen „Männer-Job“ macht.

Welche Reaktionen hast du bisher von Leuten bekommen? Ich meine, es ist immer so, dass einige Leute einen mögen und manche eben nicht, aber hast du jemals schlechte Erfahrungen gemacht, nur weil du eine Frau bist?
Yeah, einige mögen es und einige nicht- ich denke mir, dass ich einfach weiterhin die Musik mache, die ich liebe und hoffe, dass es Erfolg mit sich bringt. Bisher waren die Leute grossartig und ich war gerade bei einem Festival in England, wo ich nicht selber gespielt habe, aber ich war überwältigt von der positiven Rückmeldung, die ich da bekommen habe. Ich hatte die Möglichkeit, persönlich mit Leuten zu sprechen und ihnen für all ihre Unterstützung zu danken. Es ist fantastisch, deine Fans von Angesicht zu Angesicht zu treffen. Wenn es um schlechte Erfahrungen geht - ich hatte zwar einige aber keine wesentlichen. Naja - ich habe mal eine E-mail von meinem Booking Agent bekommen als Antwort, als er versuchte mich für ein Festival zu buchen - und darin stand „wir wollen keine Frauen“... Ich fand es lustig, abgesehen davon, dass es einfach nicht richtig ist – du fragst dich dann nur, in welchem Jahrhundert wir eigentlich leben.


Auf deinen Promofotos präsentierst du dich immer sehr sexy. Ich kann mir vorstellen, dass manche Typen dich als „Objekt der Begierde“ sehen - hattest du je schlechte Erfahrungen mit Leuten, die nicht wissen, wo die Grenze ist und bei Konzerten „Ausziehen“ rufen oder so?
Haha - Das bringt mich zum Lachen… Ich würde sagen, dass es bisher toll war, aber ich glaube, dass ich nach meiner Coverband –Erfahrung mit allem fertigwerden kann. Ich denke, dass die meisten Leute respektvoll sind, aber falls mal einer aus der Reihe fallen sollte, kann die Security aushelfen. Das wichtigste ist, dich nicht von den negativen Erfahrungen beeinflussen zu lassen. Schliesslich gibt es nichts Erfreulicheres als zu sehen, wie sich die Stimmung der Leute von „Wer ist das blonde Mädel, das da singen soll?“ verändert und sie dich als Person mögen, und wie du singst.

Wenn dir das je passiert ist, wie fühlt es sich an, nur aufs Aussehen reduziert zu werden? Oder was denkst du im Allgemeinen über diese Dinge?
Nun, es ist merkwürdig das dein Äusseres so viel zu sagen hat- aber da ich gerne auf der Bühne stehe und einige Jahre Erfahrung sammelte, habe ich eine dicke Haut. Ich glaube, wir leben in einer Welt, wo Aussehen und Talent denselben Stellenwert haben. ) Ich glaube, dass Leute eher auf die Musik hören sollten – gutes Aussehen ist ein Bonus, aber es sollte keine Rolle spielen.

Also nachdem dein neues Album gerade herauskam, hast du bereits Pläne für die nächsten Monate? Gibt es eine Tour?
Ja, solche Pläne werden gemacht, während wir hier sprechen. Ich stelle gerade eine Band zusammen und ich plane einige Konzerte in England, und im nächsten Jahr ist eine Tour geplant. Es gibt viel vorzubereiten und ich kann es kaum erwarten, nach all der harten Arbeit endlich raus zu kommen.

Drei Dinge, die du auf der Tour vermissen wirst?
Meine Hunde, mein eigenes Bett, meine Familie

Gibt es eine bestimmte Band, mit der du gerne einmal die Bühne teilen würdest? Und gibt es ein Land, in dem du gerne mal auftreten würdest?
Aerosmith , Bon Jovi oder Def Leppard wären ein Traum. Ich glaube, Japan wäre ein Land, in dem ich liebend gerne spielen würde, gibt es das Budokan (Konzerthalle in Tokyo) immer noch? Ich würde gerne dort spielen, schon wegen seiner Geschichte…

Ok, last but not least: Was würdest du gerne in einem Interview gefragt werden, das du noch nie gefragt wurdest?
Das ist eine coole Frage, ich bin nicht wirklich sicher, vielleicht….Wenn ich in die Vergangenheit zurück gehen könnte, um mit mir selbst vor 10 Jahren zu reden… Wovor ich mich selbst warnen würde, ohne die Zukunft zu verändern.

Ich danke dir vielmals für deine Zeit und ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft. Und hoffentlich sehen wir uns auf Tour.
Danke vielmas, Sandy, es war mir ein Vergnügen!

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Autor: Sandy Mahrer, photos: Issa
Eingetragen am: 2011-11-21

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