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Starbuck Michael Majalahti:“Pro-wrestling ist meine Frau und meine Gebieterin” - Teil 1

Weil ja gerade die Olympischen Spiele stattfinden, wollen wir hier bei STALKER auch einen sportlichen Aspekt einbringen... Von Wrestling fasziniert seit meiner Kindheit, hätte ich nie erwartet, einmal die Chance zu bekommen, einen Profi-Wrestler zu interviewen. Michael Majalahti alias Starbuck verkörpert geradezu die Schnittstelle zwischen Sport- und (Rock)Musikszene, hat er sich doch nicht nur als professioneller Profi-Wrestler, sondern auch als Sänger von Stoner Kings und Crossfyre einen Namen gemacht. Michael hat sich viel Zeit genommen, unsere Fragen zu beantworten, weswegen wir dieses Interview in zwei Teilen veröffentlichen. Hier erfahrt ihr mehr über Michaels Wrestling Karriere und wie er von Kanada nach Finnland kam…

Hi Michael, wie geht es dir? Du machst dich bald auf zu einer weiteren Reise nach Japan, wo du einen Tag Team Match zusammen mit Hajime Ohara gegen TAJIRI und Naomichi Marufuji kämpfen wirst. Wie bereitest du dich auf einen solchen Kampf vor?
Der erste Kampf in Tokyo wird ein Tag Team Match, und dann am Tag danach kämpfe ich gegen meinen eigenen Partner vom Vortag in Osaka. Der einzige Weg, sich darauf vorzubereiten, ist deinen Gegner zu studieren. Heute gibt es YouTube, womit man leichter an Informationen kommen kann, und dann auch die Wrestling Plattform, also alles was ich im Laufe der Jahre bezüglich meiner Gegner so aus dem Netz gesaugt habe, benutze ich dann. Und dann mache ich es meistens so, dass ich das auf meinen PSP lade und mit ins Flugzeug nehme, also kann ich während des Fluges und auch im Hotel meinen Gegner auf dem PSP studieren.

Ok, das ist sehr interessant. Also weisst du danach über die üblichen Bewegungen und Tricks deines Gegners Bescheid.
Yeah, du musst dich mit dem Stil deines Gegners wirklich vertraut machen, was dich da erwartet, denn du musst deinen Stil in deren Stil integrieren. Wenn sich die eher zurückhalten, muss ich es radikaler angehen. Du musst wissen, was dich erwartet. Was die machen. Und es gibt mir ein besseres Bild davon, wogegen ich da antrete.




Ok, wie bereitest du deinen Körper auf einen solchen Kampf vor?
Naja, ich gehe eigentlich nur 3-4-mal die Woche ins Fitnessstudio. Ich hebe Gewichte, und dazu mache ich Cardio (Ausdauertraining), Fahrradfahren und manchmal Joggen. Und manchmal renne ich im Wald, was sich sehr vom normalen Joggen unterscheidet, weil du viele verschiedene Schritte machen musst, um dich durch den Wald zu navigieren. Und zusätzlich gehe ich ab und zu in unsere Trainingshalle hier in Finnland, in Kellokoski nahe Järvenpää; dort treffe ich mich mit anderen Wrestler und trainiere mit ihnen. Und auf diese Weise bekomme ich das Basic Training. Aber ich mache das seit 1994, im Januar 1994 hatte ich meinen ersten Kampf in Calgary, Kanada, und du weisst, ich mach das jetzt schon eine ganze Weile, also bin ich ziemlich sicher, dass ich so ziemlich jede Herausforderung, die auf mich zu kommt, meistern kann.

Du gehst nochmal nach Japan Ende des Monats – was machst du dann dort?
Ja, diesen Sommer gehe ich drei Mal nach Japan, das letzte Mal vom 27. August bis zum 2. September. Es wird ziemlich hektisch.

Wäre es dann nicht praktischer, gleich dort zu bleiben für diese Zeit?
Yeah, in diesem Fall müsste ich von etwas leben. Ich bräuchte eine Unterkunft und so weiter. Also ist es vielleicht zu diesem Zeitpunkt noch sinnvoller, einfach dort hin zu fliegen. Der Jetlag haut mich jedes Mal um, wenn ich hinfliege. Und ich brauche über eine Woche, um mich davon zu erholen, weil es eine Zeitverschiebung von sieben Stunden ist und es zehrt an mir. Die Hälfte meines Lebens leide ich schon an Schlafmangel, und manchmal ist es sehr, sehr schwer für mich, genügend Ruhe zu finden, und vor allem in Flugzeugen habe ich grosse Probleme zu schlafen.

Ich kann mir vorstellen, dass das sehr schwer ist.
Vor allem in der Economy Klasse sind die Sitze so eng, die Rückenlehne lässt sich nur wenig zurücklegen, und ich kann es mir einfach nicht bequem machen, meine Arme schlafen ein, meine Finger schlafen ein und das ist wirklich ärgerlich. Aber weisst du, ich mache das gerne, es ist meine Leidenschaft als professioneller Wrestler. Wenn Leute mich fragen, was bist du? Beschreibe dich selbst, sage ich einfach, ich bin ein Künstler. Ich bin ein Rock Musiker. Ich bin ein Songschreiber. Ich bin ein Grafiker. Ich bin ein Wrestler. Und all das hat auf eine Art und Weise mit Kunst zu tun.

Du hast die Hälfte deines Lebens in Kanada gelebt, du wurdest in Timmins geboren und bist dann 1996 nach Finnland gezogen, gleich zu Beginn deiner Wrestling Karriere. Warum bist du damals nach Finnland gekommen?
Ich habe in Kanada 20 Jahre lang gelebt, ich habe in den Staaten in Massachusetts gelebt für drei Jahre. Mein Vater war ein Priester, und er war ein Pfarrer für eine kleine Immigrantengruppe von Finnen in Kanada und den USA, und wir zogen fast alle drei Jahre um mit meiner Familie während meiner Kindheit. Und dann kam die Finanzkrise in Kanada, und die Arbeitslage wurde ziemlich schlecht 1994-1996, vor allem in Ost-Kanada, und ich lebte in Ontario zu dieser Zeit. Also kam ich nach Finnland, ich glaube es war Juni 1996, um eigentlich nur für ein halbes Jahr weg zu kommen. Ich dachte mir einfach, ich warte hier die Rezession ab. Und ich mache ein paar Jobs auf dem Bau oder so, egal was, einfach um die Zeit rumzubringen und Geld zu verdienen. Mein Onkel war im Heizungsgeschäft, also bekam ich von dort einen Job. Aber als ich 4 Monate hier war, begann ich mein eigenes Gewerbe als Grafiker. Es war Oktober 1996, als ich ein gewerblicher Grafiker wurde und ich bekam Starthilfe vom Staat dafür, und ich hatte das Geschäft sieben Jahre. Bis 2003.




Du hattest deine Wrestling Karriere in Kanada begonnen, bevor du umgezogen bist…
Eigentlich kam ich ins Business 1992, zu dieser Zeit war ich 18 Jahre alt und ein Ansager im Ring. Meine erste Beschäftigung war als Ring-Ansager und TV-Sprecher.

Im Alter von 18?
Ich hatte ein unglaubliches Wissen über das professionelle Wrestling und ich war ein Hard Core Fan für so viele Jahre, ich bin richtig in die Geschichte eingetaucht und ich mag Wrestling bis hin zu den 70ern und 80ern und teilweise den 60ern & 50ern. Also war mein Wissen so umfangreich. Ich hatte schon immer eine gute Stimme, also war es mir möglich, meine Stimme und mein Wissen als Ansager einzusetzen.

Denkst du, es hat deine Karriere als Wrestler beeinflusst, dass du von Kanada nach Finnland gezogen bist damals? Ich denke, Wrestling war viel populärer dort.
Naja, ich sag dir was! Es gab GAR KEIN Wrestling in Skandinavien! Das Nächstliegende war England oder Deutschland. Das war vor dem Internet, das Internet boomte in der 2000 Ära, und zu dieser Zeit, als ich hier her kam 1996 gab es nichts dergleichen. Also habe ich etwa 2,5 Jahre in Kanada und den USA Wrestling gemacht und dann kam ich hierher, wo es nichts gab. Das traf mich wirklich hart, weil es mein Traum war, ein Wrestler zu sein. Und wie ich sagte, eigentlich war geplant, dass ich ein halbes Jahr bleibe und dann zurück nach Kanada gehe. Aber dann startete ich mein eigenes Geschäft und schloss mich meiner ersten richtigen Band hier in Finnland an - Hallowed, eine Power Metal Band. Ich war nicht wirklich der richtige Mann für diesen Style, du brauchst wirklich eine sanfte Stimme dafür, und ich war wie Billy Idol, der versucht, Power Metal zu singen. Also das funktionierte nicht. Das war 1999, als ich in die Musikszene in Finnland kam, dann 2000 gründete ich meine eigene Band Stoner Kings, welche ich 8 Jahre hatte. Und jetzt juckt es mich wieder, ich hatte die die ganze Zeit im Hinterkopf, untätig, vier Jahre lang – ich werde die Band wohl mal wiederbeleben.

Aber so fing ich an, ich hatte mein eigenes Geschäft und ich ging zum Wrestling nach England, welches für mich die schrecklichste Zeit war, weil mein Manager damals mein Geld zurück hielt, er wollte mich einfach nicht da haben und liess mich fühlen, dass ich dort nicht willkommen war. Und ich glaube, es lag daran, dass er schwul war. Er wurde sogar verhaftet, weil er Schwulen- Pornos mit Minderjährigen produzierte. Ich wusste zu dieser Zeit nicht, dass ich für einen schwulen Pädophilen arbeitete, aber als das rauskam, setzte ich die Puzzlestücke zusammen und ich verstand, dass er mich vielleicht als ein potenzielles Stück Fleisch sah. Ich war nicht minderjährig, ich war bereits in meinen 20ern, aber trotzdem, durch seinen Lebensstil nehme ich mal an, dass er mich einfach als Frischfleisch sah und hoffte, das etwas passieren würde, was nie passiert wäre, weil ich nicht in dieser Richtung unterwegs bin. Und ich glaube, das war der Grund warum er mir meinen Lohn nicht bezahlte und mir zu verstehen gab, dass ich nicht willkommen war. Es war eine miserable Crew dort, keiner war dein Freund, alle haben dich ausgeschlossen. Es war einfach nur schrecklich.


Wie hat sich deine Wrestling-Karriere in Finnland entwickelt? Und was hast du selbst getan, um Wrestling in Finnland bekannter zu machen?
Naja, die Sache ist die, dass 2002 ein TV Sender namens SubTV hier in Finnland eine Show gestartet hat: Smack Down WWE, das war vor der Digi-TV Era. SubTV war ein grosser Hit in Finnland zu dieser Zeit, Conan O’Brian und Smack Down waren die beiden Top SubTV Shows 2002-03. Statistisch hatten sie die höchsten Zuschauerzahlen aller Shows auf diesem Kanal. Und weil SubTV zu MTV3 gehört (ein anderer finnischer Sender), kam die WWE bereits Ende 2002 erstmals nach Finnland, in die Hartwall Arena in Helsinki, und das zog über 10.000 Leute an. Ich ging dahin und sah das Potential, dass es eine Fan Basis gibt in Finnland für professionelles Wrestling zu dieser Zeit. Und dann dachte ich “Wie zur Hölle können wir das ins Laufen bringen?”. Und bis zu diesem Tag gelte ich als Pionier des Profi-Wrestling in Finnland. Also dachte ich mir einfach, was kann ich tun, um etwas ins Rollen zu bringen - ich hatte nicht das Geld dazu, es gab nicht viele, die etwas von der Pro-Wrestling Industrie verstanden, und da war absolut niemand hier in Finnland, der verstand worum es geht.

Ich schrieb einen Report über diese WWE Show für ein Online Wrestling Magazin und ein Norweger las es, Erik Isaksen, der Gründungspionier des Profi-Wrestling in Norwegen. Er startete seine Wrestling Promotion bereits 2002. Er las also meine Review, und ich hatte dort erwähnt, dass ich selber früher Wrestler war – auch war meine Review aus der Sicht eines Insiders, was du nicht schreiben kannst, wenn du nicht selbst im Business bist. Also hat Erik gemerkt, so wie ich meinen Bericht machte, dass ich ein Insider bin. Und er schrieb mir eine E-Mail und erwähnte, dass er die Norwegian Wrestling Federation leitet, NWF, und er lud mich ein vorbei zu kommen und gegen ihn zu kämpfen, im Frühjahr 2003, und ich dachte mir na klar, und fuhr hin, um mir das anzusehen. Und ich war wieder im Wrestling Business. Ich fuhr nach Norwegen und kämpfte gegen Erik, wir hatten einen fairen und langen Kampf – ich war ein wenig eingerostet, da ich viele Jahre nicht gekämpft hatte - aber dennoch war ich zufrieden und das Publikum war heiss, und mochte das Match wirklich. Und wieder in Finnland, ich glaube es war Erik, der meinte, dass es einen Finnen namens Patrik Pesola gibt, der Erik gefragt hatte, ob er nach Finnland kommen könnte, um potenzielle Pro-Wrestler zu trainieren. Erik hatte einen regulären Job und so konnte er Norwegen nicht verlassen. Aber er erzählte mir von Patrik Pesola und dass er jemanden suchte, um junge Wrestler zu trainieren. So traf ich Patrik und wir zusammen begründeten das finnische Pro-Wrestling. Patrik hatte das Geld und ich das Hirn.



Ich hatte das Wissen und Patrik die Ambitionen. Er kam aus einer reichen Familie, also glaube ich, dass er Kapital hinter sich hatte, und am Anfang war er sehr strebsam. Nach einem halben Jahr machte er Pleite und setzte alles auf Kredit, also was auch immer er buchte, war mit Kredit Karte und er konnte dann einfach nichts mehr bezahlen nach einer Weile, aber er veranstaltete zwei Shows, eine im August 2003 namens “Culture Shock” in Helsinki und dann im September 2003 “Baltic Brawl” in der alten Helsinki Eishalle, und in beiden dieser Shows brachte er Talente aus den USA, Norwegen, England – und so begann das Wrestling hier. Aber er verlor so viel Geld, dass er sogar im Kauppalehti (= finnische Finanzzeitschrift) landete mit Valhalla Pro Wrestling. Diese Firma schaffte es auch auf die Schwarze Liste in Finnland, weil sie so verschuldet war. Danach übernahm Maria Green, was Patrik hinterliess, Anfang 2004. Ihr Vater war im T-Shirt Business, welches als Mutterfirma eintreten konnte, und es wurde Pro Wrestling Finlandia genannt, PWF. Im Februar 2004 hatten sie ihre erste Show, ich war damals nicht mit dabei. Aber sie brauchten die Talente, die ich einst trainierte.

Wie viele der Leute, die du trainiert hast, sind immer noch in der Szene?
Oh Jesus, heute noch zwei von der ursprünglichen 2003 Gruppe. Die Leute kommen und gehen, es sind mehr Leute, die ausscheiden als jene, die aktiv bleiben. Die Jungs kommen zum Training, wir haben einen Kurs jedes Jahr, am Ende des Kurses haben wir vielleicht ein Viertel der Leute, die sich nochmal blicken lassen.

Was ist der Grund dafür?
Ich glaube, es ist dasselbe wie bei allem anderen. Ich glaube, die Leute haben eine falsche Auffassung davon, was Wrestling bedeutet. Sie glauben, dass es Theater ist und checken nicht, dass dieser Scheiss wehtut. Klar sind Theaterelemente mit dabei, die Interaktionen zwischen Wrestler und dem Publikum. Und das ist einfach nur menschliche Psychologie. Ich meine, die alten Gladiatoren in Rom benutzten dieselbe Technik. Wenn du den Russel Crow Film Gladiator gesehen hast, da in der Gladiatoren Arena sagt ihm sein Coach “ Gewinne in Rom und sogar Cesar kann dir nichts anhaben!” Du wirst unsterblich sein, weil sie dich nicht töten können. Und denke daran, schon immer haben die Leute jene geliebt, die sie unterhalten und ihre Fantasie anregen können. Im Basketball- schau dir Magic Johnson an oder andere Sportarten, das sind grosse Stars.

Aber glaubst du, dass die Leute diese Meinung haben, weil das US-Wrestling, das ja hauptsächlich im TV gezeigt wird, grundsätzlich nur Show ist?
Naja, du musst wissen, dass das Wrestling ein globales Phänomen ist. Ich habe in einem der beiden gelobten Länder des professionellen Wrestling gekämpft, Japan und Mexico. Nacho Libre, es ist RIESIEG, es ist wie eine Religion, es ist so populär. Der bekannteste Wrestler, den es je in Mexiko gab, war El Santo, was bedeutet der Heilige, als er starb, begrub man ihn mit seiner Maske auf. Die einzige Person, die ihn je ohne Maske gesehen hat, war seine Frau. Er hat in Filmen mitgespielt, in Soap Operas im TV mit seiner Maske auf, wenn er Mädels küsste im TV tat er das maskiert. Und so populär ist Wrestling dort. In Japan geht es zurück in die 50er, der Gründer des Japanischen Pro Wrestling ist Riki Dozan. Ich glaube, das härteste Wrestling kommt aus Japan. Wenn du dorthin gehst, musst du auf einen Kampf vorbereitet sein. Wenn sie dich treten, treten sie dich echt, wenn sie dich schlagen, schlagen sie dich echt.


In den USA kommt es auf den Wrestler an. Wir hatten einen Kampf dieses Jahr bei WWE (Starbuck arbeitet dort als Kommentator, Anm.d.Red.) John Cena gegen Brock Lesnar, und das war ein sehr harter Kampf. Wenn diese Typen einander geschlagen haben…haben sie einander auch geschlagen. Dann gibt es Kämpfe, die man manchmal in TV sieht, die sind einfach nur Comedy, um die Kinder zu unterhalten, keiner kann die ernst nehmen.

Der Grund warum US Wrestling eher theatralisch geworden ist: zur Hauptsendezeit im TV senden sie zur gleichen Zeit wie Reality Programm, Shows wie Survivor, Fear Factor und solches Zeug. All diese Shows sind festgeschrieben, sie haben ein Drehbuch, weil das US Fernsehen nach Einschaltquoten läuft, alle 15 min gibt es einen viertelstündigen Werbeblock. Und wenn du Sponsoren für deinen Sender hast, dann wollen die jede Viertelstunde gezeigt werden. Also muss es dir möglich sein, das Publikum gleich von Anfang an mitzureissen, darum muss es auch so geschrieben werden, weil auch alles andere mit einem Drehbuch abläuft. Schliesslich ist alles nur ein Geschäft. Jeder ist nur da, um Geld zu machen, alles was nicht Amateursport ist. Sogar die Olympischen Spiele, die Leute denken das ist purer Sport, wieso zum Teufel glauben sie, dass die Olympischen Spiele rein oder eine heilige Sache sind? Wie viele Typen wurden bei Doping erwischt oder so was? Jeder sucht seine Grenzen, sogar dieses Typen, die von grossen Firmen gesponsert werden, welche viel Geld in sie investieren. Also bei allem, wo es sich um Geld dreht, das Geld braucht um stattfinden zu können, egal ob es NHL ist oder Pro Baseball oder Fussball was auf der ganzen Welt riesig ist - ich verwette mein letztes Hemd, dass jede dieser Sportarten gefaked ist bis zu einem gewissen Punkt.


Was ist mit dir selbst, wenn du eine der Person ganz oben im Geschäft wärst mit all dem Geld, wenn du ein Sieger-Rennpferd hättest, würdest du dich nicht um das Pferd kümmern, um sicher zu gehen, dass es so lange wie möglich für dich rennt? Sicher würdest du das, weil du so dein Geld machst.

Also würdest du sagen, dass Wrestling in Finnland, Japan und Mexiko noch reiner und ursprünglicher ist?
Ja absolut. Ich meine die Art wie ich unterrichte; ich habe Leute in Finnland, Norwegen, Schweden, Dänemark und Japan unterrichtet seit 2003, und meine Art zu unterrichten ist ziemlich hart, viele mögen das nicht, weil mein Unterricht schmerzhaft ist. Wenn ich dich unterrichte, mach ich dass ebenso wie ich unterrichtet wurde, und das bedeutet, dass jeder Schlag verbindet. Und wenn du daneben schlägst, dann aus Versehen, weil du den Schlag nicht direkt setzten konntest oder du hattest nicht genug Kontrolle, um genügend Kontakt zu bekommen. Es geht nicht darum, jemandem die Knochen zu brechen, sondern genügend Kontakt herzustellen, dass es sich wie ein Kampf anfühlt, aber immer noch sicher bleibt, sodass du noch aufrecht laufen kannst nach einem Match und nicht ins Krankenhaus musst.

Hast du niemals davon geträumt, Teil des WWE Teams zu sein?
Naja, ich sag dir was! Die Sache ist so, ich habe Freunde in der WWE, die gross rausgekommen sind. Chris Jericho ist einer meiner guten Freunde, Edge ist ein alter Freund. Für sie war es ihr Traum, gross rauszukommen bei der WWE, welches die grösste Promotion in der Welt ist, aber für mich - ich werde ehrlich mit dir sein, mein Traum war Japan, es war anders. Und ich hatte das Glück, dass ich 2010 endlich in einen Main Event gebucht wurde. Also musste ich nicht die Karriereleiter in Japan hochsteigen. Ich habe schon meine Lehrjahre absolviert in verschiedenen Ländern, auf der ganzen Welt gekämpft - als ich es endlich nach Japan geschafft hatte, war ich bereits ein bewährtes Talent, ein Veteran. So konnten sie auch genug Vertrauen in mich setzen und versuchen, ob ich gleich mit den Besten mithalten kann. Und ich tat es mit der Gnade Gottes. Ich wurde 2011 als einer der Top 5 Wrestler im ganzen Land gewählt, von jeder Firma, das sind 30 Firmen in ganz Japan, in der Presse. Und die Leute haben mich in die Top 5 der Wrestler gewählt. Das ist riesig!!

Glaubst du, wenn du in Kanada geblieben und nicht nach Finnland gezogen wärst, dass du heute ebenso so berühmt sein würdest?
Ich weiss es nicht. Vielleicht, wenn ich einen Weg in die WWE oder CCW gefunden hätte, welche es gab damals. Aber ich weiss nicht, ob ich es je nach Japan geschafft hätte, ich weiss nicht, ob ich die Karriere hätte, die ich bisher hatte. Um ehrlich zu sein, ich weiss es klingt absurd - aber Finnland ist der Arsch der Welt, wirklich. Das ist das Schwanzende des Polarkreises, und es ist wirklich der Schwanz der Welt, da wo der Weihnachtsmann vermutlich lebt. Ich sage, dass Gott mich in seine Steinschleuder gepackt und mich von Kanada nach Finnland geschossen hat, und das ist passierte, weil er einen Plan für mich hatte. Und zu diesem Zeitpunkt 1996 verstand ich nicht, was dieser Plan war. Als ich herzog die ersten paar Jahre, da hasste ich Finnland, und die Leute sind so melancholisch. Wenn ich versuchte mit jemandem zu sprechen, das war eine einseitige Konversation. Und ich lebte in der Mitte von Finnland in dieser kleinen Stadt namens Vilppula, wo ich immer ins gleiche Fitnessstudio ging, aber trotzdem dauerte es drei Jahre, bis jemand mal mit mir sprach, obwohl mich die Leute jeden Tag sahen, aber keiner hätte mit dir gesprochen. Also habe ich einfach gemerkt, das Finnland ein Scheissland ist.


Aber schlussendlich war es mir gelungen, hier etwas aufzubauen, und wenn ich zurück auf mein Leben blicke, jetzt 2012, sehe ich die Hand Gottes, die entwickelte einen Plan für mich. Weil ich war drei Mal europäischer Champion, zwei Mal italienischer Champion, ich war 4 Mal finnischer Champion, ich war einmal japanischer Champion und ich war einmal ein deutscher Tag Team Champion. Und ich glaube nicht, dass ich jene Qualität an Talenten bekämpft hätte, die ich bisher bekämpfte, ich habe einige der grössten Namen in Europa und in der ganzen Welt bekämpft in den letzten paar Jahren. Ich habe mehr Geld gemacht, als ich in den Staaten je gemacht hätte, um es so zu sagen. Über mein Profil kann ich sagen, dass ich ohne Übertreibung sagen kann, dass ich zu den Top 10 der Pro-Wrestler in Europa zähle. Und das ist Tatsache. Ich war gesegnet, wenn ich auf meine Karriere zurückblicke, Gott hatte einen Plan für mich - das merke ich jetzt. Ich blicke zurück und sehe meinen Erfolg, die Tatsache das jetzt mein Bild, mein Name ein Gewicht im Wrestling Business hat, dass die Leute bezahlen, um Starbuck zu sehen, und mein Name auf einem Poster Leute anzieht für eine Show. Und so weisst du, dass du es geschafft hast.

Du bist jetzt 39, vor 10-15 Jahren war das Alterslimit für Wrestler 35, heutzutage nehmen sogar noch Typen mit 70 an der Show teil, zumindest in den USA. Hast du dir selber eine Alterslimite gesetzt oder möchtest du das machen, solange es möglich ist?
Nein, Nein, Nein! Solange ich gesund bin. Solange es noch Spass macht, sagen wir es mal so. Wie ich schon sagte, für mich ist Pro-Wrestling meine Leidenschaft und es ist der einzige Sport den ich je geliebt habe. Ich habe versucht Hockey zu spielen, das ist nicht mein Ding. Das ist lustig, viele Leute denken “ Ah du kommst aus Finnland, du musst Hockey lieben.” Nein tu ich nicht! Ich interessier mich einen Scheiss um Hockey. Natürlich spiele ich Volleyball ab und zu oder Fussball mit einigen Freunden, aber mein Herz brennt nicht dafür. Ich behaupte seit langer Zeit, Profi-Wrestling ist meine Frau und meine Gebieterin! Es ist so, da gibt es nichts anderes.

Aber glaubst du, du wirst das machen bis du 70 bist, wie Rick Flair zum Beispiel?
Yeah, er ist jetzt über 60. Für einige Typen denke ich ist das alles was sie können, sie haben nie etwas anderes gelernt. Sie waren so erfolgreich, weil in den 70ern und 80ern viele dieser Typen sehr gut davon leben konnten. Sie konnten massig Geld machen. Hulk Hogan, als er WWF Champion war in den 1980ern, hatte er einen Vertrag, der ihm 25% von den Ticketeinnahmen seiner Kampftage gab. Also in anderen Worten, wenn 20000 Leute in den Madison Square Garden in New York City kamen und 15 Dollar pro Kopf bezahlten, Hulk Hogan nahm ein Viertel davon ein, jede Nacht. Und Rick Flair, der immer und immer wieder Champion war, zu seinem Höhepunkt hatte er 360 Shows im Jahr und das ist VIEL, jede Nacht hatte er einen Kampf, also kannst du dir vorstellen, in welcher Verfassung sein Körper ist. Aber du kannst dir vorstellen, wie viel Geld ein Typ wie Rick Flair machte, der 16-mal Champion war und die Welt bereiste. Er könnte seinen Arsch mit 100 Dollar Noten abwischen. Heutzutage ist dieses Geld nicht mehr da, ausser du bist jemand wie Brock Lesnar, dessen Name berühmt ist.

Das ist vielleicht der Grund, warum mehr und mehr Wrestler auch Schauspieler werden?
Naja, WWE hat eine Film Abteilung. Jeder kann Aktien von WWE kaufen, und alle drei Monate müssen sie einen Report an ihre Aktionäre schicken, um sie glücklich zu halten, müssen sie den Geschäftsbereich erweitern. Anfangen Filme zu machen und ins TV zu gehen, die Stars die Bereiche überschreiten lassen, das ist der Grund, warum Wrestler nicht mehr Wrestler genannt werden, sie werden Entertainer genannt. Und das kackt mich an. Ich hasse es! Weil ich mich selbst nicht als Entertainer sehe, ich bin ein professioneller Wrestler, ich bin ein Athlet. Zur gleichen Zeit – ja ich bin ein Sport-Entertainer, aber ich bin nicht ausschliesslich ein Entertainer. Es vermittelt den falschen Eindruck, ich bin kein Schauspieler.


www.starbuck.fi
www.wrestling.fi
www.canadianrebel.net

Fortsetzung folgt...





Autor: Sandy Mahrer, photos: Kathleen Gransalke, Kari Helenius, Pasi Murto, SMASH, Klaudia Weber
Eingetragen am: 2012-08-06

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