STALKER - Printversion
Second Shadow – Pleasantville, Norway, ain´t pleasant at all

Während unseren Besuchs beim Straight Out Of Vennesla Festival wurden wir den vielversprechenden Death Metal Talenten Second Shadow vorgestellt, die obwohl an der Organisation desselben beteiligt, selber gar nicht spielen konnten, weil der Schlagzeuger gerade beim Bund ist. STALKER bietet nun die Gelegenheit, schon jetzt rauszufinden, wovon die Metalwelt in nächster Zeit sprechen wird. Und das hat uns Sänger Jon Vassbø erzählt…



Stell dich doch als erstes mal vor.
Yeah, ich bin Jon, Sänger von Second Shadow, einer norwegischen Death Metal Band.

Bekanntlich ist norwegischer Death Metal besonders böse. (Gelächter) Würdest du dich und deine Band als typisch böse Norweger bezeichnen?
Wir tendieren schon in die Richtung Gore und all die Sachen, die so typisch für den Death Metal sind, aber wir sind keine Gore Metal Band. Wir sind auch keine typische Death Metal Band. Da gibt es einige Einflüsse von Black Metal und von Thrash mit manchmal echt groovenden Parts, also denke ich, dass viele mit uns deswegen Probleme haben, weil wir so viele Metal Stile vermischen und daraus geile Songs basteln. Aber ich glaube, wir haben gute Kombinationen am laufen.



Aber was ich so gehört hab, ist ziemlich melodiös.
Yeah, das ist ein Teil von dem was wir versuchen, melodiöse Gitarrenlinien, das hält das Ganze zusammen Die Kombination verschiedener Stile.

Wie lange seid ihr schon zusammen?
Wir haben uns im Herbst 2003 gegründet. Also wären das jetzt so an die zweienhalb Jahre. Und wir haben uns schnell dazu entschlossen, diesmal aufs Ganze zu gehen. Ich habe in vielen verschiedenen Bands gespielt, aber es ging nie so richtig weiter. Also war es schon toll, einfach nur Gigs zu spielen. Der grösste davon war als Opener von Mayhem, als sie das letzte Mal hier Kristiansand kamen. Das war echt cool. Wir sehen jetzt zu, dass wir Connections kriegen und auch an grössere Sachen herankommen.


Jon Vassbø (vocals)

Habt ihr schon ein Album draussen?
Wir haben eine 2005 eine Sechs-Track EP veröffentlicht, "Line Up [Execution Style]".

Habt ihr die selber rausgebracht oder über ein Label?
Naja, ich habe zwar alles selber gemacht, nenne es aber doch ein Label; es ist nicht wirklich ein Label, aber du kannst sagen, dass es bei Murdered Records erschien, wie ich es am liebsten beschreiben würde. Aber wir haben alles selber gemacht und alles aus eigenen Taschen finanziert.

Wie ist es so in einer Kleinstadt wie Vennesla? Zum Beispiel der Gig von Mayhem. Wie geht das?
Ich habe gute Verbindungen mit dem Agenten, der die meisten Metal-Gigs hier in Kristiansand bucht, so kriegten wir als erstes einen Gig mit der norwegischen Death Metal Band The All Seeing Eye, und dem Agenten gefiel´s, und er kam noch öfter, um uns zu sehen. Als dann Mayhem kamen, fragte er uns, ob wir spielen, und wir sagten zu. War echt cool!

Ihr seid ja noch ziemlich jung. Wie alt seid ihr?
Ich bin 23 und der älteste. Der jüngste von uns ist 20 oder 21.


Preben Mosfjell (guitars)

Erzähl mal was über die einzelnen Bandmitglieder. Fangen wir mit dir an. Wer bist du? Was machst du, wenn du nicht auf der Bühne stehst? Und was machst du in der Band?
Wenn ich nicht auf der Bühne stehe, studiere ich Informationstechnologie, Computer, an der Universität hier in der Gegend. Eigentlich nur um irgendwas zu tun, denn was ich wirklich will, ist in einer Band spielen, aber um in einer Band zu spielen brauchst du Geld, und um Geld zu haben brauchst du einen Job, und um einen Job zu haben brauchst du eine Ausbildung. Also muss ich was neben der Musik tun.

Und in der Band?
In der Band bin ich der Grunzer, oder Sänger.
(Gelächter)

Ok. Wen gibt´s noch?
Preben an der Gitarre. Preben ist der jüngste, glaube ich. Oder ist es Stig? Er ist 20 oder 21 glaub ich. Ich kann mich nicht erinnern. Er ist ein wirklich guter Gitarrist. Er spielte früher Schlagzeug, aber fand dann heraus, dass er lieber Gitarre spielt, und obwohl er das nicht allzu lange macht, ist er wirklich gut. Er hat dazu wirklich Talent.

Macht er was neben der Band?
Er arbeitet. Er ist Zimmermann oder Bauarbeiter. Das ist was er macht. Und dann gibt´s Ramses.


Stig Reinhardtsen (drums)

Wie der Pharao?
Yeah. Naja, das ist ein Pseudonym. Sein richtiger Name ist Torjus. Er ist der Bassist, 21 und studiert mit mir in derselben Schule. Geschichte oder sowas. Wir bewegen uns nicht in denselben Kreisen. (Lacht) Und dann gibt es Stig, den Drummer. Ein wirklich guter Drummer. Wir sind sehr froh ihn zu haben. Er ist Elektriker. Ich glaube, so nennt man das. Kabel verlegen und so. Yeah, und das war´s auch. Wir haben nur einen Gitarristen. Wir hatten mal zwei aber wir schmissen den anderen raus, weil er nicht gut genug war.

Kannst du beschreiben, worum es in euren Texten geht? Eher Fiktion oder eher was Persönliches?
Das meiste ist persönlich. Das ist so meine Art, ein wenig meine Aggressionen rauszulassen, also geht es in meinen Texten oft um Hass und Depressionen. Manchmal kommen ganz schön verstörende Sachen dabei raus (lacht). Aber durch brutale Ausdrücke befreie ich meine Seele von all diesen Aggressionen, die in mir stecken wenn ich Texte schreibe oder auf der Bühne stehe. Dann kommt alles raus und ist nur GRRR! (Gröhlt)

Kannst du ein Beispiel geben?
Naja, der Song namens Torture von unserer EP dreht sich um einen Zustand, der ziemlich abgedreht ist. Du kannst nichts machen und du kannst nicht sterben. Aber du bist da fixiert in einer Lage, wo jeder gegen dich ist und man dich die ganze Zeit foltert. Und es gibt keinen Ausweg. Und du kannst auch nicht sterben. Das geht nicht. Wenn du dich mit meinen Texten näher beschäftigst, dann merkst du, dass die aus meinem Inneren stammen, aber ich versuche nicht zu metaphorisch zu sein. Manchmal bin ich sehr direkt, aber das sind meine Aggressionen. Heh.


Torjus "Ramses" Argento (bass)

Wie kann jemand, der in einer idyllischen Landschaft wie auf einem Gemälde lebt, (Gelächter) solche Aggressionen haben? Ich meine, alles ist schön und nett und die Leute lächeln?
Well, yeah. Das ist das Schöne daran. Keine Ahnung. Aber manchmal, glaube ich, liegt es an der christlichen Mentalität hier, denn ein Grossteil der Ortschaft ist christlich. Besonders in einer Kleinstadt ist es so wie, hier sind die Christen, da sind die paar Rocker und da sind die Kids, die sinnlos mit Autos rumfahren. Im Grunde sind es nur diese drei Kategorien von Leuten, meine ich. Also wenn du in so einer kleinen Stadt wohnst und es gibt nichts zu tun, gibt´s entweder nur Drogen oder was Konstruktives tun. Also hat uns die Musik davor bewahrt, sowohl glückliche Christen zu werden, als auch davor, den ganzen Tag mit nem Auto und 14-jährigen am Rücksitz in der Gegend rumzukurven. So eine Art Ausweg. Aber die meisten Aggressionen kommen von der christlichen Mentalität. Du kriegst von den Christen einen Stempel, und der bleibt dann. Die meisten hier in der regierenden Schicht sind auch Christen, also was immer wir tun, wir kriegen eins aufs Dach. Und sie sehen es nicht als konstruktiv, wenn wir in Bands spielen. Die glauben, wir nehmen Drogen, fackeln Kirchen ab oder so. Weisste. (Gelächter)


The area we are talking about...
Photo: Samira Alinto


Du wurdest in Vennesla geboren, richtig?
Yeah.

Aber du warst nie ein Teil dieser Kirche?
Doch war ich. Meine ganze Familie ist sehr christlich. Mein Grossvater ist Missionar. Er war rund um den Globus unterwegs und predigte und so, und ich bin das schwarze Schaf der Familie. (Gelächter) Das ist so an mir hängengeblieben. Ich hatte nicht wirklich eine Wahl, bis ich älter wurde. Ich wurde als Christ mit sehr christlichen Werten erzogen. Und ein sehr gutes Beispiel dafür, wovon ich gerade gesprochen habe!

Ja!
Also... wo war ich??

Dass du das schwarze Schaf der Familie bist…
Ja. Als ich älter wurde, habe ich mich entschieden, aus der Kirche auszutreten und kein Mitglied mehr zu sein. Und es gab eine Riesendiskussion mit meiner Familie. Aber sie respektierten es, weil sie ja keine grosse Wahl hatten. Meine Mutter und mein Vater sind ja nicht so schlimm, aber ich glaub nicht, dass mein Grossvater davon weiss. (Gelächter) Ich glaube nicht, dass meine Mutter es ihm sagt. Das ist nicht wirklich was, wovon sie sprechen. Aber ich wurde christlich erzogen und weiss, dass das bei den meisten in der Band der Fall ist. Vielleicht ist es jetzt besser, aber in meiner Generation waren alle Christen. So ist es einfach, wenn du aus Vennesla stammst. Jeder ist Christ, und Punkt.

Ja. Ein Kind kann sich nicht wehren. (Gelächter) Reden wir nochmal über die Band. Wie sehen eure Zukunftspläne aus? Arbeitet ihr an einem vollständigen Album?
Wir arbeiten zur Zeit nicht daran, aber haben das im nächsten Jahr vor, wenn unser Schlagzeuger vom verpflichtenden Militärdienst zurück ist. Dann wollen wir genug Songs haben, um vielleicht einige Labels zu kontaktieren und eventuell irgendwo einen Deal zu kriegen. Aber ich glaube wir machen es selber. Oder vielleicht auf D´s (Dagfinn "Mister D" Bjelland) Label, D´s Harmony. Er bringt vielleicht was mit uns raus. Also bringen wir uns in Form. Wir wollen wirklich gross rauskommen.

Klingt gut!
Wir arbeiten hart, um weiterzukommen.

Habt ihr auch vor, mal nach Deutschland zu kommen?
(Lacht) Na hoffentlich! Ich glaube, Deutschland ist ein guter Markt für uns. Wir kriegten viele gute Reviews unserer EP aus Deutschland. Ich glaube sogar, das die besten aus Deutschland waren. Also glaube ich, dass wir da Potential haben.

Eine eher fiktive Frage. Wenn du wählen könntest, mit jemandem zu touren, egal ob die Person am Leben ist oder nicht, wen würdest du nehmen?
Äh… eine schwierige Frage. Es wäre cool, mit Kultbands wie Necrophegia zu touren, weil die echt coole Typen sind, aber vielleicht Nile. Das ist eine meiner Lieblingsbands. Die amerikanische Death Metal Band. Die ist echt gut, und jeder in der Band ist Fan von ihnen. Sie sind für uns sehr inspirierend. Und ich hätte da noch Strapping Young Lad. Ich meine, Devin Townsend is ein verdammtes Genie. Ich mag sie, und alles was sie anfassen wird zu Gold. Ich hab drei erwähnt, zumindest. (Gelächter)

Danke fürs Interview, Jon.
Kein Problem!

Website der Band: www.secondshadow.net/
Aktuelle Veröffentlichung: "Line Up [Execution Style]"

Review der Veröffentlichung hier.
Autor: Samira Alinto, Photos: Second Shadow, translation: Klaudia Weber
Eingetragen am: 2006-06-10

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