STALKER - Printversion
Helloween: Weltretter im Ballettröckchen

Passend zur neuen Live-CD gibt es von HELLOWEEN diesmal auch eine Live DVD - die erste in der Bandgeschichte. Und dafür hätten sie sich keinen besseren Rahmen als ihre lange Tour zur „Keeper Of The Seven Keys – The Legacy“ auswählen können. Drei Konzerte auf drei Kontinenten! Sofia, Bulgarien, für Europa; Tokio, Japan, für Asien und Sao Paulo, Brasilien, für Südamerika. Ein grandioses Spektakel, eine grandiose Idee und Grund genug für STALKER, sich Basser Markus Grosskopf zum Interview zu schnappen und mal nach zu haken, was im Hause HELLOWEEN so alles auf uns zukommt…



Die DVD fängt jede Menge Emotionen und Atmosphäre ein – trotzdem ist es ja immer noch komplett anders, bei so einem Hammer-Event selbst Part zu sein... Was empfindest Du selbst, wenn Du Dir Eure DVD anschaust?
Tjaaa, das ist für mich natürlich etwas ganz Besonderes, ein Teil einer so wunderbaren Sache wie Helloween zu sein. Speziell die DVD macht deutlich, für was Helloween steht. Die Fans haben sich ja selber durch ihre Gesänge und durch die außerordentlich gute Stimmung zu einem wichtigen Teil der gesamten Show gemacht. Man ist als Beteiligter schon mit der Stimmung und den Emotionen verschmolzen. Besser kann man sich eine Stimmung auf einem Konzert gar nicht mehr wünschen. Das war echt mal wieder voll united… Ein Teil dieses ganzen geilen Abends gewesen zu sein, macht mich echt irgendwie stolz. Besonders weil es Helloween schon so 23 Jahre gibt, finde ich es faszinierend, das so etwas immer noch möglich ist. Aber vielleicht ist es ja auch gerade deshalb. Alles ist sehr schnelllebig, vieles geht schnell kaputt Ereignisse kommen und gehen. Helloween bleibt. Ha Ha.

Hast Du das Gefühl, dass die Aufnahmen die Stimmung beim Konzert gut einfangen?
An diesem Abend hat einfach alles irgendwie vom ersten Ton an geklappt. Gott sei Dank. Und wenn ich mir das heute so ansehe, muss ich sagen, besser hätte man die Stimmung nicht einfangen können. Es war natürlich noch mal etwas anderes, so etwas live mitzuerleben. Aber soweit man das auf DVD überhaupt wiedergeben kann, ist uns das sehr gut gelungen (nickt zufrieden).

Was war rückblickend für Dich der schönste, emotionalste Moment beim Auftritt?
Das ist sehr schwer zu sagen. Weil das Ganze irgendwie so eine runde Einheit gebildet hat. Manchmal sind es aber auch nur die kleinen Momente während der Show, wie zum Beispiel ein paar Blicke die Du mit jemandem austauscht, oder du siehst, wie sich jemand über das Plectrum freut, welches Du ihm zugeworfen hast. Die ganze Kommunikation mit dem Publikum ist dann das Entscheidende. Das ist das, was jeden Tag anders sein kann, obwohl die Setlist immer die Gleiche bleibt. An diesem Abend klappte es jedoch hervorragend, wie man ja auch sehen kann.

Gab es auch Pannen?
Es gab wohl eine große Panne bei dieser Show. „Occasion Avenue“ haben wir in Sao Paulo total versemmelt. Das war überhaupt nicht mehr zu gebrauchen. Deshalb haben wir den auch von einer anderen Show genommen. Aber das ist dann auch wieder nicht so schlimm, weil man ja sowieso bei einigen Songs von Sao Paulo nach Tokio oder Sofia umschalten kann, wo wir dann den entsprechenden Song gerade auch spielen. Das ist übrigens eine Weltneuheit muss ich hier mal erwähnen (lacht).

Es ist beeindruckend zu sehen, dass die Fans auch die brandneuen Songs lauthals mitsingen; ist das ein Phänomen, das es vorwiegend in Südamerika gibt?
Mitgesungen und mitgegrölt wird überall,wo wir spielen. Mitunter nur der Chorus oder auch ein paar Verse…In dem Ausmaß habe ich es bisher dort am Ausgeprägtesten miterleben dürfen. Die Menschen dort haben einfach die Gabe, auf diese Weise aus sich herauszukommen und somit eine Menge positiver Energien freizusetzen, die einen als Europäer einfach mitreißen muss. Ähnlich wie die Spanier oder Italiener geben sich die Südamerikaner solchen Stimmungen sehr schnell hin… Ich glaube allerdings nicht, dass Leute in anderen Regionen weniger Emotionen diesbezüglich haben. Ich glaube nur, sie setzen diese irgendwie anders um…

 Wo siehst Du den größten Unterschied zu den europäischen Fans?
Gefeiert und Spass gehabt wird in Europa genauso gut. Der Grund für jeden, der auf ein Helloween Konzert geht, ist ja irgendwie bei jedem ähnlich. Ich habe in Südamerika erlebt, wie die Leute vor der Show in der Halle lauthals die Saalmusik mitgesungen haben, um sich in Stimmung zu bringen. Da hat dann aber auch wirklich jeder schon vor der Show mit eingestimmt. Das ist einfach ein großartiges Zusammensein!



 Was – denkst Du – macht Euch so unglaublich erfolgreich in Südamerika?
Bei Helloween wird ja nun nicht gerade über Frauen und Alkoholexzesse gesungen (schmunzelt). Der Inhalt unserer Texte bezieht sich sehr oft auf Freiheit und Individualität und transportiert dabei immer eine positive Aussage. „How many tears“ oder „Eagle fly Free“ z.B. sind Songs in denen es auch um Menschenrechte geht. Wobei im Chorus oft dann ein Hoffnungsschimmer auftaucht. Ich glaube, in manch sozial benachteiligten Gegenden können sich die Leute damit identifizieren. Da kann so ein Lied dann auch mal etwas Hoffnung für einen Augenblick schenken. Das kann ich so sagen, weil ich das aus den Briefen, die wir von den Leuten erhalten, herauslesen kann. Wir können zwar damit die Welt nicht retten, aber wir versuchen zumindest - wenn wir schon so viele Leute erreichen - etwas Positives zu bringen. Wir sind halt alle auch so drauf. Also versuchen wir den Leuten auch nichts anderes zu verkaufen, als das was wir sind. Ich denke das schätzen die Fans einfach an uns. 

Was verbindest Du persönlich mit Sao Paulo?
Seit diesem Abend natürlich eins der aufregendsten Auftritte überhaupt. Dann ist da noch eine wunderbare Rock Kneipe, die ich ab und zu mal auf ein paar Bierchen besuche und mit ein paar Leute rumhänge (grinst). Die Stadt ist auch so verdammt groß, dass ich nie weiß, wie ich da hinkomme, obwohl ich schon so oft da war. Aber irgendeiner bringt mich schon immer irgendwo hin.

Ihr werdet in Kürze bereits die Aufnahmen zum neuen Studioalbum beginnen, was dürfen die Fans nach „Keeper of the Seven Key – Part III“ erwarten?
Bisher haben wir ein Paar Killertracks am Start. Da muss aber noch einiges dran gemacht werden. Bei der Keeper 3 war ja irgendwie schon klar, in welche ungefähre Richtung es geht. Jetzt stehen wir vor etwas ganz Anderem. Das wird sicher auch sehr Heavy bleiben. Aber bisher gibt es so ein Konzept wie den Keeper zumindest noch nicht. Vielleicht wird es auch nicht unbedingt ein großartiges Konzept geben, sondern einfach nur ein Killer Album. Mal sehen…

 Wie siehst Du die Entwicklung des deutschen Metals die letzten Jahre?
Tjaa…Im reinen  Metal an sich hat sich ja nun nicht soo viel verändert, rein musikalisch. Zumindest in Deutschland. Oder hab ich da etwa was verpasst, ich alter Ignorant?

Nein, ich denke nicht…
Ich bin auch teilweise echt nicht mehr auf dem Laufenden, von wegen neuer junger Bands…Wir spielen schon manchmal ein bisschen mit etwas moderneren Sachen rum, obwohl das dann immer noch Helloween bleibt. Aber halt sehr klassisch angelegt. Dann gibt es ja auch sehr moderne Bands wie Rammstein und so ähnlich technisch angelegte Bands. Das hat ja seinen Ursprung auch Teilweise im Metal. Was H-Bloxx oder auch Guano Apes machen, hat auch viel vom Metal, den wir spielen.
      
Gibt es noch einen ganz großen Traum, den Du Dir mit Helloween erfüllen möchtest?
Ooochh ! Ich möchte z.B. im Ballettkleidchen bei Deutschland sucht den Superstar „Cherry Cherry Lady“ vor Dieter Bohlen singen. Das sieht bestimmt ganz cool aus mit den ganzen Tattoos.

Oh ja, unbedingt…
Oder ich würde auch tierisch gerne eine Leiche in der Lindenstraße spielen. Wenn ich das oft genug in den Interviews betone, dann werden die Macher dieser Sendungen auch irgendwann mal auf mich aufmerksam. Mit Helloween könnte man irgendwann auch mal die großen Festivals headlinen. Wir haben zwar immer schon ganz gute Positionen, aber da ist mit den Jahren bestimmt noch was rauszuholen…

Noch ein abschließendes Wort?
Na denn mal Prost (lacht laut)

Auf Dich und danke fürs Interview!





Autor: Jasmin Froghy, transl. K. Weber, photos: Helloween
Eingetragen am: 2007-04-20

Kommentare lesen: Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /var/customers/webs/stalker/www.stalker.cd/inc/kommentar.inc.php on line 8 0                           Kommentar schreiben