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Secretum
STALKERs Fresh Act Juni 2010


Das Oldschool Thrash Revival macht auch vor Berlin nicht halt und so haben Secretum nicht nur musikalisch das richtige Näschen bewiesen, sondern auch thematisch, denn mit ihrem neuen Album „Management sKills“ wird den achsowichtigen, profitgierigen Finanzbossen mal so richtig ans Bein gepinkelt. Eine Band mit einer Mission also und darüber hinaus Tequila-lastigen Live-Shows. Ob die Jungs allerdings nun im Obdachlosenheim oder auf Welttour mit Slayer als Support enden, entscheidet ihr. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall! Das Gitarristen-Doppelpack Jan und Thomas versorgt euch mit den Fakten.



Wer seid ihr denn überhaupt? Stellt euch doch mal kurz vor! Was ist euer Lieblingsessen, Lebensmotto und schlimmste Angewohnheit!
Jan: Wir sind ein ziemlich bunt zusammen gewürfelter Haufen. Alle machen schon viele Jahre Musik, auch im Brotjob machen wir, wie ja alle in Berlin, irgendwas mit Medien. Aber bevor wir jetzt über unsere Essgewohnheiten und Verdauungsrituale sprechen, lass uns doch lieber über die Musik reden

Wie seid ihr zur Musik gekommen?
Thomas: Im Kleinkindalter Papas Gitarre gefunden und ehrgeizig zerschrottet!
Jan: Mir ging es eigentlich immer nur darum, reich und berühmt zu werden. Jetzt, wo wir das fast erreicht haben, denke ich auch schon mal ans Aufhören.

In welcher Band, aktiv oder bereits aufgelöst, würdet ihr gern mal einen Tag lang spielen, wenn ihr könntet?
Thomas: Grip Inc. Weil Gus Chambers der beste Sänger auf Erden war und die beeindruckendsten Augenringe hatte, die ich in meinem Leben gesehen hab.
Jan: Wenn Slayer mich auf eine Welttournee einladen würden, könnte ich sicher nicht nein sagen

Wie ist denn so die Thrash Szene in Deutschland im Allgemeinen und in Berlin im Besonderen?
Thomas: Die Szene wird größer, dadurch leider auch ein Stück weit anonymer. Aber es gibt trotzdem immer wieder Bands zu denen man langjährige Kontakte pflegt oder auch einmal Personal austauscht oder ausleiht.
Jan: Ich finde es erstaunlich, dass sich mittlerweile 17- oder 18-Jährige auf eine Bühne stellen und Oldschool-Thrash spielen, der schon wieder out war, bevor sie auf die Welt kamen. Und das nicht nur in Deutschland. Wenn man sich die Neuerscheinungen bei den Metal-Labels anschaut, findet man eine wahre Flut von neuen Oldschool-Thrash-Bands. Aber wahrscheinlich ist es eine banale Feststellung, dass sich in der Musikgeschichte alles wiederholt. Und wahrscheinlich wollen die Leute nach dem ganzen Neo-Neo-Neo-Thrash-Zeug auch einfach mal wieder bodenständigen Thrash hören. Daher das aktuelle Revival. In Berlin merkt man davon allerdings recht wenig. Die Szene hier ist übersichtlich, die meisten Bands kennen sich seit Langem, aber es ist in den vergangenen Jahren auch viel nachgewachsen und ich bin gespannt, was da noch so kommt.



Ihr habt auch grad ne neue Platte rausgebracht „Management sKills“, „sKills“ is klar, aber warum grad „Management“?
Thomas: Management skills heißt zu deutsch Führungsqualitäten, Eigenschaften die von vielen Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik immer wieder misinterpretiert werden. Die Idee ist schon etwas älter und stammt aus dem Jahre 2007. Man könnte daher fast sagen, wir hätten die jetzige Wirtschaftskrise vorausgeahnt.
Jan: Hehe, wenn du das wirklich geahnt hättest, dann hätten wir ja nur auf fallende Kurse setzen müssen und wären jetzt Multimillionäre. Aber der Punkt ist ja gerade, dass uns diese Raubtiermentalität zuwider ist. Die Management skills, die uns von den Investmentbankern und Finanzhaien vorgelebt werden, basieren eben nur auf egoistischer Vorteilsmaximierung, nur ich, ich, ich und dann lange nichts. Kein Gedanke an Nachhaltigkeit, Verantwortung usw. Wir wollen uns zwar nicht als Moralapostel aufspielen, aber mit solchen Einstellungen, wie sie in der freien Wirtschaft vorgelebt werden, fährt irgendwann die ganze Welt gegen die Wand.

So weit ich´s mitverfolgt hab gab´s auch bereits ziemlich gute Reviews? Habt ihr das erwartet?
Jan: Wir freuen uns natürlich über positives Feedback, immerhin haben wir in das Album viel Arbeit und Herzblut investiert. Aber erwartet haben wir das nicht. Wenn du dich so lange mit einer Sache beschäftigst, dann verlierst du irgendwann auch den Abstand, die Distanz, die zur Beurteilung der eigenen Qualität so wichtig ist. Umso schöner ist es natürlich, wenn Fans und Rezensenten einem in dem bestätigen, was man tut.
Thomas: Wenn man in einer Band spielt, macht man die Musik, die einem am Besten gefällt. Wenn das anderen Leuten auch gefällt ist das natürlich ein gern gesehenes Feedback.

In meiner eigenen Review hab ich geschrieben, dass ihr euch nur das Beste aus Thrash, Hardcore und Death Metal rausgepickt habt – wie habt ihr das genau hingekriegt??
Thomas: Jeder von uns hört andere Musik und bringt seine Inspirationen mit ein, das endet noch lange nicht bei den aufgezählten Einflüssen. In einer Secretum-Platte steckt vielleicht auch ein wenig Bob Marley oder eine Prise Deep Purple. Letztendlich hat es etwas mit Aufmerksamkeit zu tun, sich interessante Sachen rauszusuchen und diese dann neu zu kombinieren!
Jan: Wir machen uns auch einfach keine Gedanken darüber, welche Stilart welches Riff gerade bedient. Wenn das Riff gut ist, das heißt irgendwie ins Ohr geht, Groove hat oder einfach geradeheraus ist, dann verwenden wir es. Meistens ist noch völlig offen, wohin sich ein Song entwickelt, wenn wir mit der Komposition anfangen.

Die meisten Songs auf „Management sKills kann man nur beschreiben als Frontalangriff auf die Lauscher, aber es gibt auch einen Song, der eher ruhig ist „Coffeeshock“ mit Klavierklängen. Was steckt dahinter?
Thomas: Wir wollten dass die Leute ihr Gehirn nach der Platte wieder runterfahren, um auf Normalbetrieb zurückzuschalten, zur Maloche zurückzukehren und sich dann wieder brav in das System einfügen zu können.
Jan: Außerdem haben wir geniale Gastmusiker für den Track gewinnen können (Klavier von Tom Geldschläger und Bass von Ole, unserem Produzenten) und die Chance wollten wir uns nicht entgehen lassen.



Gibt´s einen Song, den ihr besonders empfehlen würdet, so als Anspieltipp für neugierig Gewordene?
Jan: Ich würde die Scheibe einfach mit dem ersten Song beginnen. Dann bekommt man schon einen ganz guten Eindruck, was geboten wird. Wer gleich mit was Langsameren einsteigen will, sollte mal „Gone“ antesten.

Euer Debütalbum trug den schönen Titel „Happy Happy Killing Time“, was habt ihr jetzt beim zweiten Album besser/anders gemacht?
Thomas: Das Line Up wurde verstärkt, da kann man schon mal etwas vielschichtiger agieren! Ein neues Album stellt auch immer eine Weiterentwicklung der Band dar, musikalisch wie charakterlich, ist dies irgendwann nicht mehr der Fall, sollte man es lassen und etwas Neues starten.
Jan: Sicher gibt es auch Verbindungslinien zwischen den beiden Scheiben, etwa wenn man das Thrash-Riffing anschaut. Aber man merkt schon deutlich, dass wir abwechslungsreicher und auch prägnanter geworden sind. Außerdem sorgen die zwei Gitarren dafür, dass wir jetzt mehr Druck erzeugen.

Euer erstes Album kam auf Metal Age raus, wie sieht´s labelmäßig zur Zeit bei euch aus? Oder seid ihr eher DIY?
Thomas: Wenn man alles selber in die Hand nimmt, quatscht einem keiner rein und man kann die Millionen allein einsacken! Über ernstgemeinte Angebote von emsigen Labels würden wir uns jedoch trotzdem freuen.
Jan: Kohlemäßig macht das in unserer Liga sowieso keinen Unterschied, im Zweifelsfall machen wir noch einen besseren Schnitt, wenn wir alles alleine machen. Andererseits haben wir nicht so viel Zeit, wie wir eigentlich bräuchten, um überall 100 Prozent zu geben, also bei Promotion, Booking etc.

Kato, euer Sänger ist ja auch noch bei ner anderen Band, Voltron, beschäftigt. Gibt´s da Zusammenarbeit zwischen den Bands oder sind es zwei verschiedene Paar Schuhe?
Thomas: Ja, das sind zwei verschiedene Paar Schuhe …Sportschuhe und Retrolatschen! Wir hausen im selben Proberaum, klauen uns das Bier und teilen uns den Sänger, dass ist schon eine gewisse Form von Zusammenhalt.

Auf eurer MySpace Seite kann man über eure Live-Shows so was wie „volles Brett“ „extreme Bühnenshow“ lesen, das klingt ja schon mal spannend, worauf sollte man also vorbereitet sein?
Thomas: Auf nen losgetretenen spanischen Sänger, der über die Bühne fegt und alles in Tequila tränkt, von der ersten Reihe bis hinzu Verstärkern und Gitarren. Ansonsten gibt es präzises Drumming und betrunkene Gitarristen, die in allen Lagen noch sauber spielen können.
Jan: Hahah, das habe ich aber auch schon ganz anders erlebt...

Wie hat´s mit der Band überhaupt angefangen?
Jan: Puhhh, lange Geschichte. Ives (der Drummer) und ich kennen uns schon aus der Schule und haben damals auch schon zusammen Mucke gemacht. Irgendwann hatten wir uns in Berlin als „Konfus“ mit einer Mischung aus Punk/HC auch schon einen kleinen Namen gemacht, aber dann wollten wir uns auch weiterentwickeln und sind schließlich beim Metal und „Secretum“ gelandet. Die ewigen Line-Up-Wechsel seither lasse ich jetzt mal weg, um nicht auch noch den letzten Leser zu vergrauen. Fakt ist nur: Die Besetzung, so wie sie jetzt besteht, funktioniert super und ist optimal für unseren musikalischen Stil.

Wo seht ihr euch in 5 Jahren?
Thomas: In der Royal Hall of Fame oder im Obdachlosenheim in Neukölln!
Jan: ...oder bei der Arbeit am dritten Album, haha

Vielen Dank für das Interview :)




Mehr Infos findet ihr unter: www.myspace.com/secretumberlin


Autor: Kathleen Gransalke, photos: Secretum
Eingetragen am: 2010-05-31

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