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JR Ewing - die meisten Skandinavier sind depressive Leute

JR Ewing? Ist das nicht der Bösewicht von Dallas? Richtig! Aber hier geht es um fünf Rocker aus Norwegen, die sich nicht um Regeln oder Standards kümmern, sondern nur um ihre Musik.

Und das ist die richtige Einstellung für STALKER. Wir trafen den Gitarristen Erlend, um herauszufinden, warum die meisten Skandinavier unter Depressionen leiden, warum hässliche Musiker gute Musik machen und warum Gras rauchen einen Songwriter inspiriert. Meine Damen und Herren, darf ich vorstellen, kompromissloser Hardrock aus Norwegen, JR „Fuckin´“ Ewing...



Wann hab ihr eure Leidenschaft für die Musik entdeckt?
Erlend: Ich glaube, als ich so 7-8 Jahre alt war und Leonard Cohen und Michael Jackson bei einem Freund zu Hause anhörte. Er hatte einen CD-Player, was für mich sowas wie eine Offenbarung darstellte. Von da an hat es mich gepackt.

Wie kam es zur Gründung der Band?
Soweit es JR Ewing betrifft, waren ich und Andreas auf dem Weg zu einem Hardcore-Festival, wo nur doofe arrogante knallharte Hardcore-Bands auftraten. Und genau da hatten wir die Idee für etwas völlig anderes, etwas mit viel mehr Gefühlen und Anarchie, wo die Musik etwas mehr bedeutet als Nike Turnschuhe. Bald danach haben wir uns mit unseren Freunden Aaron, Jonas und Martin zusammengetan und JR Ewing gegründet.



Könnte jeder von euch ein Bandmitglied vorstellen? Vielleicht sogar etwas über gute und achlechte Gewohnheiten erzählen. Wie ihr wisst sind wir neugierig.
Ich bin Erlend (git), und eine gute Angewohnheit ist, dass ich hart arbeite, wenn ich etwas gerne mache. Eine schlechte Angewohnheit ist, dass ich zu selbstgerecht werde. Håkon, gut ist, dass er der netteste Mensch auf Erden ist, schlecht, dass er manchmal ein wenig zu schweigsam ist. Andreas (voc) hat unter anderem einen tollen Musikgeschmack, aber er schwelgt in Selbstmitleid. Kenneth (dr) ist sehr verlässlich, hat aber einen fürchterlichen Musikgeschmack. Und Petter (bass) ist immer gut gelaunt, kann sich aber absolut nichts merken. Und ich meine absolut nichts.

Ich weiß, dass euch diese Frage schon auf die Nerven gehen muss, aber wieso habt ihr die Band JR Ewing genannt? Gibt es eine Verbindung zu Dallas?
Weil wir die Band Charles Bronson imitieren wollten.... (lacht)



Obwohl ihr eine sehr junge Band seid, habt ihr schon so einiges hinter euch. War es so schlimm, dass ihr euch schon auflösen wolltet? Stimmt das, und wann war das?
Naja, 2004 war echt bitter, weil wir Freunde und Freundinnen verloren haben. Zeitweise haben wir ans Aufhören gedacht, aber sobald wir mit den CD-Aufnahmen anfingen, sah die Welt wieder etwas besser aus.

Jedenfalls hab ihr die Aufnahmen beendet, und soviel ich weiß, wart ihr selber vom Resultat völlig geschockt... stimmt es, dass ihr nie erwartet habt, ein Album wie Maelstrom hinzukriegen?
Schon während den Aufnahmen wurde uns klar, dass wir hier was machen, was völlig anders ist. Aber wir brauchten diese Veränderung, weil wir schon die Schnauze davon voll hatten, jedes Jahr dasselbe zu tun. Aber besonders gegen Ende der Aufnahmen fingen wir an zu verstehen, wie anders das Ganze werden würde, und wir waren stolz darauf. Einfach was anderes zu kreieren, ohne den Fokus auf die Ziele der Band zu verlieren.

Beschreibe mal in ein paar Worten dieses Album. Warum ist es anders als „Ride Paranoia“?
Es ist mehr durchdacht, abwechslungsreicher, melodischer und eher gefühlsbetont, glaube ich. „Ride Paranoia“ enthält eine Menge ähnliches Zeug, aber in dieser Zeit hatten wir noch mehr Angst vor Veränderungen, und wir hatten nicht soviel Zeit im Studio, um Sachen auszutüfteln.

Wo würdet ihr euren Musikstil einordnen?
Einige Leute nennen es „Avantgarde Punk Rock“. Ich glaube, das passt besser zu uns als einige der lahmen Beschreibungen bisher.



Wo liegen eure musikalischen Einflüsse?
Da gibt es viel zu viele, und die strecken sich über die letzten 60 Jahre. Einiges davon kommt in unserer Musik stärker zum Ausdruck, aber das meiste hat irgendwie Einfluss auf unsere Musik.

Siehst du es auch so, dass eure Musik norwegischen Wurzeln hat?
Wenn, dann kommt das von klassischen Aspekten norwegischer Musik, und all die Popmusik aus Norwegen in den letzten 60 Jahren ist ungefähr derselbe Mist.

Hast du sowas wie ein Idol?
Nein... vielleicht meinen Vater. Ein toller Kerl.

In den letzten paar Jahren gabs jede Menge von diesen „Superstar“ und „Idols“-Show. Kurt Nilsen aus Norwegen gewann sogar den Titel „World Idol“. Was hältst du von diesen Casting Shows?
Es ist gute Unterhaltung, aber andererseits auch etwas traurig. Das erzeugt nur einen dümmlichen Ableger der Popkultur, wo nur Leute mit Gesangstalent und gutem Aussehen gewinnen. Wir alle wissen, dass die beste Musik oft von Leuten gemacht wird, die scheiße aussehen und noch schlechter singen. Aber was die drauf haben zählt, und wie sie ihre Gefühle durch Musik ausdrücken. Es ging nie darum, eine Note halten zu können oder niedlich auszusehen. Diese Leute sind innerhalb von Wochen wieder vergessen.



Reden wir übers Songwriting. Was findest du am wichtigsten, um in einem Song ausgedrückt zu werden? Musst du in einer bestimmten Stimmung sein, ehe du Texte verfasst?
Hängt davon ab. Bei einigen Songs wollen wir nur pure Energie rüberbringen, und bei einigen wollen wir was Tiefschürfenderes ausdrücken, was auf mehreren Ebenen liegt. So lange es etwas in uns selbst zum Schwingen bringt, wenn wir die Sachen spielen, machen wir was richtig. Andreas schreibt die Texte, also kann ich dazu nichts sagen. Ich glaube, er raucht eine Menge Gras, ehe er sie schreibt.

Die Leute behaupten, dass die meisten skandinavischen Musiker angeblich diese Melancholie in sich haben. Stimmt das?
Das ist so ein Klischee, aber es gibt eine Menge deprimierter Leute in Skandinavien. Hier oben ist es manchmal so verdammt dunkel! Aber wenn die Sonne rauskommt, schreiben wir auch flottere und glücklichere Sachen.



Ist JR Ewing eine Band mit Standpunkten? Und wenn ja – welche Message habt ihr?
Wir ziehen einfach unser eigenes Ding durch, ohne zurückzusehen, und wir wissen, dass wir Musik allein aus dem Grund machen, um Gefühle anzusprechen, unsere eigenen (und auch hoffentlich die von anderen). Wir haben keine verschrobene politische Botschaft, wir propagieren persönliche Freiheit und Hausverstand.

Was bewundert ihr am meisten bei anderen Bands?
Bands, die ihr eigenes Ding durchziehen, ohne auf die Leute in ihrer Umgebung zu hören. Die halten sich und machen die beste Musik.

Schönes Statement zum Abschluss. Danke für dieses Interview, Erlend!
Keine Ursache!

Autor: Jasmin Froghy, Photos: hfr., translation: Klaudia Weber
Eingetragen am: 2006-02-14

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